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    Smart Investor Weekly 24/2012  1575  0 Kommentare „Die Krise nutzen“ – zum Beispiel mit Edelmetallen

    (Hoch-)verräterische Floskeln
    Immer häufiger hört man in der jüngeren Vergangenheit die gleich im doppelten Wortsinn verräterische Floskel, dass man „die Krise nutzen“ wolle, um neue EU-Strukturen zu schaffen. Der ehemalige(?) Maoist José Manuel Barroso ist so einer, der seine Vorstellung einer „Bankenunion“ notfalls auch durch die Hintertür durchsetzen will. Das aber dürfte gar nicht nötig sein, denn in Fragen einer EU-Bankenaufsicht ist die vorgeblich Widerstand leistende Regierung Merkel erneut wie ein Streichholz eingeknickt und hat die Vordertür weit geöffnet. Während also die „Viererbande“ (Barroso, Juncker, van Rompuy, Draghi) unverdrossen ihren Putsch vorantreibt, brechen in EU-Europa ökonomisch nun auch noch die letzten Dämme. Erwartungsgemäß schlüpfte zuletzt Spanien mit einem Fuß unter den „Rettungsschirm“. Die Konditionen für Spaniens marode Banken – als Ergebnis des typischen politischen Geschachers – wurden offenbar als so vorteilhaft wahrgenommen (obwohl sie noch gar nicht fixiert waren), dass schon nach wenigen Stunden Forderungen nach einem Nachschlag aus Griechenland und Portugal laut wurden. Wer „Moral Hazard“ bisher für ein akademisches Problem hielt, der kann das Phänomen in der EU mittlerweile im Tagesrhythmus studieren. Mit (Markt-)Wirtschaft hat das alles jedenfalls nichts mehr zu tun – Polit- und Bankenklüngel stützen sich gegenseitig und bedienen sich nach Lust und Laune an Einkommen und Vermögen der schrumpfenden Schicht echter Leistungsträger.

    Neue, alte Begehrlichkeiten
    Wo so viel zu verteilen ist, da ist womöglich noch mehr: Konsequenterweise pocht auch Italien auf milde Gaben – freilich verklausulierter, in Form von Eurobonds. Die Machart ist immer die Gleiche: Während wir die Wahrheit über die vom Euro zugrunde gerichteten Volkswirtschaften allenfalls wohldosiert und scheibchenweise erfahren, wird das Umverteilungskarussell durch markige Reden, wüste Drohungen und weinerliche Appelle am Laufen gehalten: Entweder – wir übersetzen frei – die Knute der EU oder Krieg und Chaos. Dabei zeigt doch schon die schlichte Tatsache, dass eine Währung etwas so Lächerliches wie einen „Währungskommissar“ (Olli Rehn) oder einen „Euro-Gruppenchef“ (Jean-Claude Juncker) benötigt, dass sie nicht funktioniert. Daran wird auch ein mit geradezu krimineller Energie geschaffenes neues Monster, wie der ESM (wir berichten ausführlich im aktuellen Smart Investor 6/2012 http://www.smartinvestor.de/abo/jahresabo-classic-online.html) nichts ändern. Der Vertrag ist nicht nur verfassungsfeindlich und kommt ökonomisch einer Insolvenzverschleppung der EU gleich, sondern muss auch noch von immer weniger Ländern geschultert werden – Spanien kann man als Kapitalgeber jedenfalls inzwischen getrost vergessen. Man sehnt sich nach den Zeiten, als EU-Funktionäre mit dem verwaltungstechnischen Geradebiegen von Bananen beschäftigt waren – das war zwar auch völlig sinnlos, aber wenigstens hielt sich der angerichtete Schaden in Grenzen.

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    Verfasst von 2Ralf Flierl
    Smart Investor Weekly 24/2012 „Die Krise nutzen“ – zum Beispiel mit Edelmetallen Warum Edelmetalle die Korrektur zunächst abgeschlossen haben dürften

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