APM Gold
Marktkommentar Gold und Goldaktien
Die europäische Krise der Staatsfinanzen war im abgelaufenen Jahr sicher das zentrale Thema an den Kapitalmärkten, sie sollte aber nur als ein weiteres Kapitel einer Jahre andauernden Entwicklung verstanden werden. Der allgemeine Rahmen bleibt der gleiche: In dem Mindestreserve Banksystem der modernen Zeit werden zu wenige produktive Ressourcen zu hoch gehebelt und mit zu vielen Verbindlichkeiten belastet. Marktbereinigungen werden nicht zugelassen, sondern durch expansive Geld- und Fiskalpolitik der Staaten in die Zukunft verschoben. Die entstehenden Kapitalfehlallokationen bleiben im System und erzeugen ständigen Liquidierungsdruck, der immer extremere Geld- und fiskalpolitische Maßnahmen zur Bewahrung des status quo erzwingt.
In diesem Sinne wurde der Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes mit der präzedenzlosen Ausweitung staatlicher Verbindlichkeiten begegnet. Doch nicht nur die USA haben die staatlichen Verbindlichkeiten stark ausgeweitet, das war ein weltweites Phänomen und wird als „Blase der Staatsfinanzen“ bezeichnet. Auf die Krise der US-Immobilien folgte nun also die Krise der Staatsfinanzen. Sie ist zuerst in Europa ausgebrochen, weil die Euro-Staaten keine eigene Zentralbank kontrollieren. Anders als z.B. in den USA oder in Großbritannien, gibt es keine griechische, spanische oder italienische Zentralbank, die bei Bedarf und ohne großen politischen Aufruhr die jeweiligen Staatsanleihen kaufen kann. Sie müssen sich an die Europäische Zentralbank wenden und geraten dabei an den Wiederstand anderer Euro-Staaten wie Deutschland.
Es folgt ein politischer Machtkampf, bei dem aber lediglich darüber gestritten wird, wer die entstandenen Verluste tragen soll. Alle bisher genannten Vorschläge erkaufen nur etwas Zeit und werden früher oder später zu steigenden Zinsniveaus aller EU-Staaten führen, ob durch Geldentwertung (ECB kauft Staatsanleihen), erhöhter direkter Belastung des deutschen Steuerzahlers (Deutschland haftet für ausländische Staatsanleihen in Fiskalunion) oder durch Wegbrechen der Absatzmärkte Portugal, Spanien, Italien und schließlich Frankreich (deflationäre Kreditausfälle). Letzteres würde eine Bereinigung von Kapitalfehlallokationen bedeuten und wäre demnach zu präferieren, politischer Druck auf Deutschland wird aber wohl eher zu einer Mischung aus den beiden erstgenannten Varianten führen.