Euro-Misere
Planungen für die Zeit nach dem Euro gewinnen an Bedeutung
Liegt in Hessen Deutschlands geldpolitische Wiege? Vor der Währungsreform 1948 kamen in Rothwesten deutsche Geldexperten zu einem Konklave zusammen. Angesichts des Euro-Desasters versammelten sich nun in Fulda Geldtheoretiker und -praktiker auf Einladung der Friedrich August von Hayek Stiftung und erörterten die Frage: Wie geht es weiter mit Europa und dem Euro? Die Lage sei ernst: Zahlungsverpflichtungen Deutschlands von derzeit rund 1.000 Milliarden Euro, ein Weltwährungssystem in katastrophalem Zustand, geschätztes Inflationspotenzial für die USA von 17% pro Jahr. Unverdrossen würden die „Euromanen“ eine Vergemeinschaftung aller Schulden vorantreiben, um das Euro-Territorium zu erhalten.
Thematisiert wurden Denk- und Schreibverbote in Ministerien und Behörden – man schalte längst (andersdenkende) Fachleute aus. Deutlich wurde, dass der Bundestag faktisch keine Entscheidungsfreiheit mehr besitzt. Mit dem ESM sei eine Zwangsläufigkeit etabliert worden.
Angesichts eines drohenden unkontrollierten Euro-Zusammenbruchs wurde nach Alternativen für den Katastrophenfall gesucht. Praktisch möglich wäre ein Zurück zu D-Mark und Bundesbank auch parallel zum Euro. Allerdings bliebe eine Eurozone ohne Deutschland nur ein Torso, ein Nord-Euro erschien den Teilnehmern wenig realistisch. Die streckenweise technisch versierte Diskussion um einen Austritt ähnelte der Frage: Wie komme ich aus der Zentralverwaltungswirtschaft heraus – ad hoc oder graduell? Letztlich überwog Skepsis, da eine manipulierte Staatswährung lediglich durch eine andere manipulierte Staatswährung ersetzt wird.
Hoffnungsvoller blickten Teilnehmer auf das Ausstiegszenario private Parallelwährungen. Angesichts unheilbarer Defizite der Zentralbanken, die als Monopolbehörden insbesondere an einem Wissensmangel leiden, ist auch beim Geld der Wettbewerb eine Alternative. Ob Währungen voll- oder teilgedeckt sein sollten, in wieweit Handelswechsel oder reputationsbasierte Währungen sich als tragfähig erweisen können, das wird das nächste Kolloquium eruieren. Die Zeit drängt. Planungen für die Zeit nach dem Euro werden in einen grundsätzlichen Ordnungswechsel eingebettet sein, weg vom Europa der Einfalt hin zum Europa der Vielfalt.
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