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    EUR/USD  1104  0 Kommentare Erwartungen an US-Notenbank sind hoch – Raum für Enttäuschungen vorhanden

    Der Twist ist aus ausgetanzt, das Investoren-Publikum wartet jetzt auf eine Zugabe oder noch besser: Die Party solle am besten niemals aufhören, denn findet die zum Jahresende auslaufende Operation Twist der US-Notenbank keinen würdigen Nachfolger, könnte auf der Tanzfläche das Licht schneller als gedacht an und an den Finanzmärkten aus gehen. Denn seit September 2011 verkauft die US-Notenbank im Rahmen dieses Programms kurzfristige Staatsanleihen und kauft gleichzeitig langfristige Papiere, um die Zinsen am langen Ende zu drücken, um so die Investitionen anzuregen. Im Juni dieses Jahres stockte das Gremium um den Notenbank-Chef Bernanke die Summe dafür auf monatlich 45 Milliarden US-Dollar auf.

     

    Auch für mich steht völlig außer Zweifel, dass die Federal Reserve das Programm nicht ohne eine geeignete Verlängerungsmaßnahme auslaufen lassen wird. Aber die sehr optimistischen Erwartungen der von der Nachrichtenagentur Bloomberg in der vergangenen Woche befragten 48 von 49 Volkswirten, der Anleihetausch Twist werde in gleicher Höhe um ein reines Kaufprogramm langlaufender Anleihen ersetzt, teile ich nicht unbedingt. Denn dieser Schritt würde nicht nur eine Fortführung der aktuellen Geldpolitik, sondern auch das Schalten in einen höheren Gang bedeuten, denn bei einem Kauf statt Tausch würde die Notenpresse noch stärker laufen, weil den Märkten ja gleichzeitig keine Liquidität entzogen würde. Außerdem halte ich es für fraglich, ob Bernanke gerade jetzt schon zu einem solchen Schlag ausholen wird, würde er doch damit den Druck auf die Politik gewaltig abschwächen, sich im Haushaltsstreit vernünftig zu einigen.

    Ich halte das Risiko, dass nicht nur die 48 Ökonomen, sondern auch die genau auf diese weitere Zufuhr von Liquidität angewiesenen Finanzmärkte enttäuscht werden könnten, für sehr hoch. Die nicht unerwartete Jahresendrally bei DAX und DOW sorgt noch dafür, dass der Euro trotz vieler ungelöster Probleme in der Eurozone sich wiederholt an der Marke von 1,30 zum US-Dollar versucht, aber diesen Kampf in meinen Augen wohl eher verlieren wird, d.h. die Marke nicht signifikant überwinden wird können. Schon heute Abend um 18.30 Uhr bei Bekanntgabe der weiteren Marschrichtung in der amerikanischen Geldpolitik könnte die Gemeinschaftswährung erneut den Rückwärtsgang einlegen. Denn sollten es am Ende nur 35 oder gar 25 Milliarden Dollar werden und Bernanke eher eine Tonart anschlagen, die die Märkte langfristig auf ein Ende der ultralockeren Geldpolitik vorbereiten soll, würde dies einerseits direkt den Dollar stärken und andererseits den Euro über den sich langsam wieder zudrehenden Geldhahn als Liquiditätstreiber und die damit wieder schwindende Risikoneigung schwächen.

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    Torsten Gellert
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    Torsten Gellert ist seit Januar 2015 Head of Germany/Austria bei CMC Markets. Schon von 2007 bis 2009 war er mitverantwortlich für die Geschäfte im deutschsprachigen Raum und etablierte in dieser Zeit CMC Markets als größten Anbieter von CFDs und Forex in Deutschland. Der studierte Diplom-Mathematiker startete seine berufliche Karriere 1997 bei der Allianz Versicherung. Nach zehn Jahren in der Versicherungsbranche wechselte er 2007 zu CMC Markets Deutschland in die Geschäftsleitung. 2010 zog es ihn in seine Heimatstadt zurück und er baute das Deutschland-Geschäft des internationalen Brokers FXCM auf.
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    Verfasst von 2Torsten Gellert
    EUR/USD Erwartungen an US-Notenbank sind hoch – Raum für Enttäuschungen vorhanden Der Twist ist aus ausgetanzt, das Investoren-Publikum wartet jetzt auf eine Zugabe oder noch besser: Die Party solle am besten niemals aufhören, denn findet die zum Jahresende auslaufende Operation Twist der US-Notenbank keinen würdigen Nachfolger, könnte auf der Tanzfläche das Licht schneller als gedacht an und an den Finanzmärkten aus gehen. Denn seit September 2011 verkauft die US-Notenbank im Rahmen dieses Programms kurzfristige Staatsanleihen und kauft gleichzeitig langfristige Papiere, um die Zinsen am langen Ende zu drücken, um so die Investitionen anzuregen. Im Juni dieses Jahres stockte das Gremium um den Notenbank-Chef Bernanke die Summe dafür auf monatlich 45 Milliarden US-Dollar auf.

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