Tickende Zeitbomben
Fiskalklippe und Iranmanöver beunruhigen Anleger
Sowohl die Bewältigung der Fiskalklippe in den USA als auch die Manöver von Iran im Golf machen Sorge.
Zwei Zeitbomben ticken im Moment: zu einem muss Obama bis zum 31.12.12 eine Einigung mit den Republikanern über Steuererhöhungen und Einsparungen im Haushalt erzielen, zum anderen braut sich so einiges im Nahen Osten zusammen, was zu einem (Welt-) Krieg führen könnte.
Die Wall Street reagierte in den letzten Handelsminuten schon heftig, nachdem klar war, dass Obama bis zum Freitagabend keine Einigung mit den Republikanern erzielen konnte. Der Dow Jones Future brach um fast 200 Indexpunkte von 12.950 auf 12.774 und der DAX Future um über 100 Indexpunkte von 7603 auf 7502 Indexpunkte ein. Obama will eine Reichensteuer für Vermögende ab einem Einkommen von 250.000 USD einführen, was die Republikaner (noch) strikt ablehnen.
Wenn es zu keiner Einigung bis Montagabend kommen sollte, drohen den Amerikanern erhebliche Steuererhöhung und Einsparungen im Volumen vom 600 Mrd USD, was die USA in eine Rezession treiben könnte. Einen letzten Versuch wollen nun die Abgeordneten am Wochenende unternehmen. Das Repräsentantenhaus will am Sonntag über eine kleine Lösung, also den kleinsten gemeinsamen Nenner abstimmen. Wenn dies nicht gelingt, droht ein weiterer Einbruch an der Wall Street, wo am Montag gehandelt wird, nicht jedoch in Deutschland, wo die Bücher geschlossen sind. Für Obama und damit die USA tickt die Zeitbombe unaufhaltsam weiter.
Die zweite Zeitbombe tickt im Nahen Osten, wo Iran gerade in einem Manöver in der Straße von Hormus am Gold ein Manöver abhält. Es sind aber auch schon amerikanische und russische Kriegsschiffe unterwegs in dieser Region. Israel will im nächsten Jahr verhindern, dass Iran eine Atombombe bauen kann. Auch der Syrien-Konflikt, der mit dem Iran eng verbunden ist, ist ein Pulverfass. Wenn die Situation im Nahen Osten eskalieren sollte, droht sogar ein dritter Weltkrieg, da Russland und China für den Iran Partei ergreifen und die USA für Israel.
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Auch hier tickt also eine weitere gefährliche Zeitbombe, wobei auch Nordkorea wenig berechenbar ist. Insofern ist es schon erstaunlich, dass die Börsen bisher so gelassen blieben. Ganz offensichtlich setzen die meisten Anleger auf eine Einigung beim Haushaltsstreit in den USA und sie glauben auch nicht an eine Eskalation im Nahen Osten. Wenn aber doch, drohen zwei „black swans“, die die Börsen nachhaltig beschäftigen werden. Einen kleinen Vorgeschmack gab es bereits in den letzten Handelsminuten an der Wall Street am Freitag.
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