Tarifrunde
Wirtschaftsweiser Bofinger fordert Lohnplus von fünf Prozent
Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger hält kräftige Gehaltssteigerungen in Deutschland für unerlässlich. „Fünf Prozent Plus über alle Branchen hinweg sollten es schon sein“, sagte der Professor mit
Blick auf die anstehende Tarifrunde dem Nachrichten-Magazin „Der Spiegel“. In der Forderung Bofingers sei ein zweiprozentiger Zuschlag zur Euro-Rettung enthalten. Eigentlich ergebe sich aus dem
Produktivitätszuwachs und der Inflation nur eine dreiprozentige Lohnsteigerung, so der Wirtschaftsweise. „Aber wir können bei Tarifverhandlungen nicht länger so tun, als lebten wir auf einer
Insel.“ Zwar kämen die südeuropäischen Staaten, die seit der Euro-Einführung kräftige Einkommenszuwächse verzeichneten, um Sparmaßnahmen und Reformen nicht umhin. Aber durch eine kräftige
Lohnsteigerung könnten die Deutschen den notwendigen Anpassungsprozess abfedern.
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Damit Bofingers Projekt „Deutschland muss teurer werden“ auch funktioniert, fordert der Wirtschaftsweise ein Fünfprozentplus auf breiter Front. Die Renten müssten genauso zulegen wie die
Hartz-IV-Sätze. Im Hinblick auf einen möglichen Aufschrei angesichts seiner Forderungen sagte Bofinger dem „Spiegel“: „Wir haben nur die Wahl zwischen hässlichen Alternativen: entweder eine
zeitweise höhere Inflationsrate bei uns oder eine Deflation in Südeuropa.“