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    Investmentbarometer  1427  0 Kommentare Deutsche Privatanleger sehen Europa als Region mit dem höchsten Risiko

    Die Schuldenproblematik rund um Griechenland und innerhalb der Eurozone ist für die Mehrheit der deutschen Investoren das höchste Risiko bei internationalen Kapitalanlagen. Gleichzeitig suchen sie aber vor allem Sicherheit auf den Heimatmärkten. Wie aus dem fünften Schroders Investmentbarometer hervorgeht, ist Europa derzeit für 40 Prozent aller deutschen Anleger die Region mit dem höchsten Risiko und liegt damit vor allen übrigen Regionen und Ländern (Russland: 24%, USA: 24%, Asien: 11%, Deutschland: 3%). So wurden auch die derzeitigen Anlagen in Europa im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent verringert.
     
    Der britische Vermögensverwalter hat auch ermittelt, wo die sicheren Häfen für die einzelnen Anlageklassen in der Währungsunion gesucht werden. Das Ergebnis erscheint widersprüchlich zu dem hohen Risiko, welches Europa als Anlageregion zugesprochen wird. Denn trotz der Krise und der damit verbundenen Sorgen sind für viele Anleger Immobilien, Unternehmensanleihen und Aktien aus Europa der Fels in der Brandung:  32 Prozent halten europäische Immobilien für besonders sicher. Europäische Aktien werden von 21 Prozent der Befragten als sicherer Hafen genannt und auch bei Unternehmensanleihen erhält Europa die meisten Stimmen (17%). Lediglich bei der Assetklasse Staatsanleihen liegt Skandinavien (19%) vorne. Mit Blick auf zukünftige Investitionen lässt sich ein Ost-West-Gefälle ablesen. 19 Prozent der Befragten planen in den nächsten 24 Monaten in Westeuropa (ohne Deutschland) anzulegen, aber nur zwei Prozent in Osteuropa. In andere Länder und Regionen außerhalb Europas wurde als Reaktion auf die Krise übrigens so gut wie gar nicht ausgewichen. Wenn überhaupt reagiert wurde, dann wurden hier Positionen in entfernte Regionen, wie beispielsweise Asien sogar eher reduziert als aufgebaut.
     
    Das Sicherheitsbedürfnis und damit auch die stärkere Vorliebe für Deutschland als Anlageregion sind offenbar mit der Sorge um die Eurokrise gestiegen. Deutschland ist mit einem Anteil von 80 Prozent die Hauptanlageregion. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von neun Prozent. Und auch bei der zukünftigen Investitionsplanung steht Deutschland im Fokus. 59 Prozent planen dort in den nächsten 24 Monaten ganz sicher anzulegen. Dabei ist es nicht verwunderlich, dass lediglich drei Prozent der Befragten Deutschland als besonders risikoreich einschätzen. Generell gaben 56 Prozent und damit zehn Prozent mehr als im Vorjahr an, dass sie internationale Anlagen für zu risikoreich halten. Der Anteil derer, die nicht außerhalb von Deutschland anlegen, weil sie sich nach eigener Einschätzung dafür zu wenig auskennen, ist mit 51 Prozent nur geringfügig niedriger. Dabei dürfte eine Rolle spielen, dass Investitionen in Deutschland als vergleichsweise sicher empfunden werden. Denn 86 Prozent der befragten Anleger stuften sich selbst als „absolut sicherheitsorientiert“ ein – das sind acht Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
     
    „In diesem Fall ist das Gras auf der anderen Seite tatsächlich grüner, aber die Anleger bleiben trotzdem lieber vorm Zaun stehen und gucken zu. Die Studie zeigt, dass das Wohlbekannte den meisten Anlegern ein Gefühl von Sicherheit gibt. Obwohl sich die Krise quasi vor der eigenen Haustür abspielt, trauen sich die Anleger nicht, ihre Schäflein woanders ins Trockene zu bringen. Dabei lässt nur eine globale Diversifikation Anleger ruhiger schlafen. Die Anleger haben unserer Ansicht nach zu viel, Euro‘ im Portfolio und nutzen nicht die Möglichkeit, sich über ihre Anlagen gegen die europäische Gemeinschaftswährung abzusichern“, kommentiert Achim Küssner, Geschäftsführer der Schroder Investment Management GmbH.
     
    Asien büßte zwar wegen des verlangsamten Wachstums etwas der deutschen Anlegergunst ein, wird aber nach wie vor von der Mehrheit der Befragten (46%) als wirtschaftliche Supermacht von morgen angesehen. „Die Investitionsplanung der Anleger steht im völligen Kontrast zu ihrer Einschätzung zur ökonomische Supermacht von morgen“, kommentiert Achim Küssner. Denn der Anteil derjenigen, die zu einem hohen Anteil in Asien (ohne China und Japan) investiert sind, ist von fünf auf ein Prozent geschrumpft, für China hat er sich von vier auf zwei Prozent halbiert und für Indien wurde der Anteil sogar von zwei auf null Prozent heruntergefahren. „Dabei ist es umso verblüffender, dass die Hälfte der Befragten es nicht vernünftig findet, in der Region, der sie die globale Vormachtstellung zusprechen, Kapital zu investieren - oder wenn ja, dann erst später als in fünf Jahren“, sagt Küssner. Lediglich 18 Prozent halten eine Investition in China in diesem Jahr und weitere 17 Prozent in den nächsten ein bis zwei Jahren für sinnvoll. Ein Engagement für Indien in dem laufenden Jahr ist nach Ansicht von 14 Prozent nicht falsch. Ein Drittel glaubt, dass der richtige Einstiegszeitpunkt innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre liegt.
     
    Hinsichtlich der Risikoeinschätzung, dem persönlichen Ausblick und dem tatsächlichen Investitionsverhalten besteht nach wie vor eine Ambivalenz. Denn lediglich jeweils sieben Prozent schätzen Asien (ohne China und Indien) und China als besonders risikoreich ein. Bei Indien sind es  nur drei Prozent.
     
    Für Anlagen in den USA zeigt sich bei den Anlegern nicht zuletzt aufgrund des jüngsten Wahlkampfes eine Zurückhaltung. Die Unstimmigkeit zwischen Wahrnehmung und Anlageverhalten ist auch hier zu beobachten. Zwar wird das Risiko für die Vereinigten Staaten bei Weitem nicht mehr als so hoch angesehen (45% im Jahr 2011 versus 15% im Jahr 2012). Dennoch sind aktuell lediglich vier Prozent – und damit fünf Prozent weniger als 2011 – dort investiert. Auch planen nur sechs Prozent der Befragten, in den nächsten 24 Monaten in den Vereinigten Staaten anzulegen. 84 Prozent planen die Region in den nächsten 24 Monaten sogar zu meiden. 
     
    „Viele Anleger wissen um die Chancen, die außerhalb der Heimatmärkte liegen. Sie sehen sie im Vergleich zu Investitionen in Europa sogar als risikoärmer an. Dennoch sind sie dort, wie bereits in den Vorjahren, unterinvestiert. Damit haben sie gerade in dem aktuellen Marktumfeld die Risiken auf zu wenige starke Schultern verteilt. Es ist verständlich, dass viele Anleger sich davor scheuen, das selbst zu tun, weil sie das Gefühl haben, sich in vermeintlich exotischen Märkten nicht gut auszukennen. Doch dann sollten sie auf die Expertise erfahrener Fondsmanager bauen, die genau dafür das Wissen, die Erfahrung und die entsprechenden Produkte haben“, sagt Achim Küssner, Geschäftsführer der Schroder Investment Management GmbH abschließend und fügt hinzu: „Zumindest bei der Risikoeinschätzung sehen wir Licht am Horizont. Die überwiegende Mehrheit verbindet zwar immer noch ein höheres Risiko mit internationalen Anlagen, aber immerhin 43 Prozent der Befragten schätzen das Risiko zwischen Investments auf Heimat- und Fremdmärkten als gleich hoch oder niedrig ein. Das sind zehn Prozent mehr als noch vor zwei Jahren.“ (Gastbeitrag Schroders)




    wallstreetONLINE Redaktion
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