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    Smart Investor Weekly 6/2013  1627  0 Kommentare Wahrer Glaube und falsche Fuffziger

    SIW 6/2013: Wahrer Glaube und falsche Fuffziger

    Über erwartete und unerwartete Rücktritte

    Woche der Rücktritte
    Nicht jeder Rücktritt dieser Woche war erwartet worden. Gut, bei Bildungsministerin Annette Schavan zeichnete sich ab, dass ihr Besuch in Südafrika der vorerst letzte auf Steuerzahlerkosten sein würde. Überraschend war hier lediglich der gemeinsame Auftritt mit Duzfreundin Kanzlerin – Hosenanzug an Hosenanzug. Nur „sehr schweren Herzens“ ließ letzterer die "anerkannteste und profilierteste Bildungspolitikerin unseres Landes" ziehen – im bislang „schwülstigsten Politrauswurf unseres Landes“ möchte man ergänzen. Das alles war so dick aufgetragen, dass es eigentlich nur echt sein konnte. Hier standen zwei, die sich richtig lieb haben.

    Überraschend war dagegen der Rücktritt des Papstes, alleine schon deshalb, weil Päpste in aller Regel nicht zurücktreten. „Unser Papst“ Benedikt XVI. kündigte seinen Rückzug an und plötzlich wusste jeder eine Begebenheit über den körperlichen Verfall des Heiligen Vaters beizusteuern. Papst- und Börsenastrologen nehmen sich da nicht viel, vor allem in der Rückschau kennen sie sich aus.

    Seine schwindende Kraft war es denn auch, die Benedikt XVI. als Begründung für seinen Schritt nannte. Kräfte zehrend war das Amt allemal: Da waren nicht nur die üblichen Intrigen und Machtkämpfe der Glaubensbrüder, die offenbar bis in seine unmittelbare Umgebung geführt wurden. Zermürbend dürfte auch die beispiellose Kampagne sein, die seit vielen Jahren gegen die katholische Kirche geführt wird. Damit sollen die Mißbrauchsfälle dort weder verharmlost noch klein geredet werden. Dennoch ist es auffällig, wie derartige Fälle nahezu ausschließlich gegen die katholische Kirche instrumentalisiert wurden, so als ob Missbrauch in anderen Organisationen nicht vorgekommen wäre und vorkommen würde. Unausgesprochene Zielrichtung derartiger Angriffe war immer auch dieser wertkonservative Papst, dem die Vertreter eines zunehmend christenfeindlichen, ja gottlosen Zeitgeistes intellektuell ohnehin nicht das Wasser reichen konnten. Benedikt XVI. war viel zu gescheit, um nicht zu sehen, wo uns dieser Zeitgeist letztlich hinführen würde, Man lese nur einmal seine Rede vor dem Deutschen Bundestag. Und so stand dieser Papst, weil er nicht anders konnte – solange es eben ging.

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    Verfasst von 2Ralf Flierl
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