Egbert Prior: Deutsche Rohstoff AG - Millionengewinne aus fracking?

Im Vergleich zum Top Anfang 2011 (über 18 Euro) hat die Aktie rund ein Drittel verloren. Aktuell 12,00 Euro. Vor dem Hintergrund einer schweren Baisse bei Rohstoff-aktien hat sich der Titel aber noch vergleichsweise wacker geschlagen. Möglicherweise bietet sich jetzt eine günstige Kaufgelegenheit. Zumal einige Projekte gute Fortschritte machen. Wir sprechen Mitgründer und Finanzvorstand Thomas Gutschlag. Die Öltochter Tekton Energy (knapp 70%) ist in der Nähe von Denver unterwegs, in einem der Zentren des neuen amerikanischen Ölrausches. Das Zauberwort heißt fracking in Kombination mit der neuartigen Technik der Horizontalbohrungen. Die erste Bohrung dieser Art soll noch im Februar stattfinden. Kosten über 4 Millionen Dollar, doch erstaunlich schnelle Amortisation der Investitionen in durchschnittlich zehn Monaten. Die operativen Förderkosten liegen bei lächerlich niedrigen 5 bis 6 Dollar pro Barrel. Kein Wunder, daß bei aktuellen Ölpreisen von etwa 100 Dollar der Mund wässrig wird. In den nächsten Jahren möchte Tekton das schwarze Gold aus etwa 60 Bohrlöchern sprudeln lassen. Gehen die Planungen auf, wären Gewinne im zweistelligen Millionenbereich möglich. Damit will die DRAG das fracking zur wichtigsten Sparte ausbauen. Soeben meldet Tekton eine Kooperation mit Anadarko Petroleum, einer an der wall street mit 42 Milliarden Dollar gehandelten Ölfirma. Einen wichtigen Meilenstein hat auch die Seltenerden-Tochter Storkwitz erreicht. In der Nähe des gleichnamigen sächsischen Örtchens soll das größte Seltenerden-Vorkommen Mitteleuropas schlummern. Ein unabhängiges Gutachten nach dem für die Branche verbindlichen australischen JORC-Standard taxiert die Lagerstätte auf 20.000 Tonnen dieser Metalle. Damit wurde der Zufallsfund aus DDR-Zeiten bestätigt. Um das Projekt weiter zu entwickeln, soll noch in diesem Jahr ein Börsengang im entry standard rund 10 Millionen Euro in die Firmenkasse spülen. In der Warteschleife kreist der eigentlich schon für das vergangene Jahr geplante Börsengang der Beteiligung Tin International. Nach JORC-Schätzungen sollen zwei Lagerstätten im Erzgebirge mehr als 159.000 Tonnen Zinn enthalten und damit weltweit zu den größten noch nicht entwickelten Vorkommen zählen. Wegen des ungünstigen Momentums für Minenaktien und rückläufigen Zinn-Notierungen wurde das Projekt vorübergehend auf Eis gelegt. Doch mittlerweile ziehen die Preise für Zinn wieder spürbar an, so daß ein IPO unter günstigen Umständen noch im laufenden Jahr realisiert werden könnte. Zu den Kernbeteiligungen zählt auch eine Wolframmine in Australien. Seit Sommer letzten Jahres wird in Queensland produziert. Allerdings noch nicht die erhofften Mengen. Nach einem Ausbau der Verarbeitungsanlage sollen aber noch 2013 die ersten Gewinne fließen, später ein jährlicher Millionenprofit. Bei einem Blei/Zink/Silber-Projekt (Devonian Metals) in der kanadischen Wildnis ist ein Verkauf denkbar. Im Herbst hatte die DRAG bereits ihre australische Goldmine mit einem Gewinn von schätzungsweise 3 bis 4 Millionen Dollar versilbert. Interessant auch noch das 10%ige Engagement an Rhein Petroleum. Nach umfangreichen seismischen Untersuchungen in Süddeutschland soll noch in der ersten Jahreshälfte erstmals nach Öl gebohrt werden. Wie Sie sehen, leidet die DRAG nicht an Beschäftigungsmangel. Der aktuelle Börsenwert etwa 64 Millionen Euro. Das liegt nicht wesentlich höher als der zuletzt nach HGB ermittelte Buchwert von rund 50 Millionen. Wegen beträchtlicher stiller Reserven, dürfte der Unternehmenswert deutlich höher liegen. Wenn 2013 gut läuft, könnte unter dem Strich ein operativer Gewinn von schätzungsweise 10 Millionen hängen bleiben. Aus unserer Sicht bietet die Aktie mehr Chancen als Risiken.