Geschlossene Fonds
Synonym für Betrug und Beschiss – nein!
Länger als zwei Wochen ist es her, dass die mutmaßlichen Betrüger von S&K verhaftet wurden, und noch immer bestimmen die beiden Jungspunde die Medien. Was konnten
wir alles lesen und hören in den vergangenen Tagen. Reflexartig leierten Verbraucherschützer und Anlegeranwälte ihr Mantra herunter, dass geschlossene Fonds für private Kapitalanleger verboten
gehören: „Auch wenn Ihnen Ihre Bank dazu rät - kaufen Sie nie einen geschlossenen Fonds!“ Manch ein Autor hob den Fall S&K auf eine philosophische Ebene. Verglich die Manager (welche Manager??)
und ihre Bikinimädchen auf den Motorhauben der Luxuskarossen mit den Taliban in Erwartung der 70 Jungfrauen. Oder so ähnlich, ich hab‘s nicht ganz kapiert.
Meine Prognose aus dem vorigen Editorial hat sich bewahrheitet: Der geschlossene Fonds als Synonym für Betrug und Beschiss. Wissen die ganzen Experten nicht, dass ein Schneeballsystem auch mit
bereits regulierten Kapitalanlagen wie beispielsweise Anleihen funktioniert, oder haben Sie es schon vergessen? Leute, es gibt in der Branche der geschlossenen Fonds, wie
überall im Leben, solche und solche. Seriöse Anbieter und schwarze Schafe. Gönner und Ganoven.
Schauen Sie also genau hin, informieren Sie sich. Machen Sie sich schlau, dann bleiben Sachwertinvestitionen keine böhmischen Dörfer. Ein Gutachten der International Real Estate Business School der
Universität Regensburg (IREBS) unterstreicht die Bedeutung indirekter Immobilienanlagen. Fazit: Indirekte Immobilienanlagen können Anlagerisiken reduzieren, ihre Vielfalt wirkt stabilisierend auf
die Immobilienmärkte, ein qualifizierter Vertrieb vermeidet Klumpenrisiken. „Aus unserer Sicht ist eine anreizökonomische Regulierung des Vertriebs effizienter als eine Überregulierung der
Produkte“, heißt es.
Keine dumme Idee. Denn sie schafft Markthygiene. Laufen die Anlagen nicht wie kalkuliert, verdient der Vertrieb weniger und wird neue Angebote des Initiators links liegen lassen. Gegen Betrug hilft
solch eine Regulierung aber auch nicht.
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Ihr Markus Gotzi,
Chefredakteur "Der Fondsbrief"