Industrielle Automatisierungstechnik im Umbruch
Die Informationstechnologie durchdringt nach der Revolution im Büro- und Verwaltungsbereich nun die gesamte Industrie und alle ihre Branchen - von der Prozessindustrie über die Fertigung und die
Gebäudetechnik bis hin zur Logistik. Damit einher geht eine Abkehr von der zentralen Datenverarbeitung hin zur lokalen Informationsgewinnung.
Die industrielle Automatisierungstechnik führte bisher ein technologisches Eigenleben. Die SPS (Speicher-programmierbare Steuerung - engl. PLC) dominierte auf der untersten Ebene unmittelbar in der
Maschine oder Anlage. Sie zeichnet sich aus durch ein Denken in Zeitabläufen. Die Steuerung folgt einem starren, einmal programmierten Schema. Für eine isolierte Insel in der Produktion mag das
noch adäquat sein. Je stärker aber die Teilanlagen miteinander verwoben sind - sowohl innerhalb eines Betriebes - wie auch die Betriebe innerhalb eines Unternehmens, je mehr steigt die
Notwendigkeit, die Teile auch als Teil eines Ganzen zu handhaben. Man will sie erstens universell und flexibel für die Produktion unterschiedlicher Güter(varianten) einsetzen, zweitens möchte man
an zentraler Stelle jederzeit über den Anlagenzustand informiert sein. Das Denken in Zeiten wird relativiert zu Gunsten eines in Daten und einer stärkeren Sicht des Ganzen.
Für die Automatisierungstechnik folgt daraus, dass vernetzte Systeme mit intelligenten Sensoren und Aktoren an Bedeutung gewinnen und die chinesische Mauer zwischen der IT in der Verwaltung
einerseits und der industriellen Steuerung andererseits eingerissen wird. Die Bedeutung der Elektronik im allgemeinen, die der Software im besonderen nimmt auch in der Prozessteuerung zu.
Allgemein anerkannte Methoden und Standards der IT setzen sich in der Steuerungstechnik immer mehr durch. Ethernet und TCP/IP-Protokoll erobern die Fertigungshalle. Das bedeutet zwar nicht
zwingend, dass auch der letzte Sensor oder Aktor am Ethernet hängt. Feldbusse zur Abwicklung der Prozess-nahen Kommunikation werden nicht unbedingt obsolet, beschränken sich dann aber auf den
innersten, wohl abgegrenzten Kern des Steuerungsgeschehens.
Dedizierte, zentralisierte Steuerungen, gewissermaßen fest verdrahtet und zugeschnitten auf eine spezielle Aufgabe, sind auf dem Rückzug. Die moderne Steuerung wird verteilt auf intelligente
Netzknoten. Die alte Automatisierungspyramide wird mit effizienten und transparenten Informationswegen bis zur Unkenntlichkeit abgeflacht.
Eine Ausbreitung des Ethernet in die industrielle Automatisierung ist da nur logisch. Schließlich verlangt der Trend zu mehr Transparenz und Durchgriff den Transport von umfangreichen Daten. Das
ist sinnvoll nur von solchen Konzepten, wie sie Ethernet und TCP/IP bieten, zu bewerkstelligen.
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