New Economy
Mit Schlagworten ist das immer so eine Sache.
Einerseits fassen sie komplexe Sachverhalte griffig zusammen, andererseits verselbstständigen sie sich durch massiven Gebrauch. Sie nutzen sich ab, verkürzen sich, führen zu Fehldeutungen und
Missverständnissen.
"New Economy" kam als Schlagwort in Insiderkreisen so richtig im letzten Jahr in Schwung - zu einer Zeit, als die etablierte Volkswirtschaft und mit ihr die klassischen Tagespublikationen den
Begriff noch mit spitzen Fingern anfassten.
Seit einigen Monaten ist das anders. Überall ist von der "neuen Wirtschaft" die Rede.
Und genau damit begann die Mutation unseres Schlagworts.
Anfangs hatte man darunter noch die umfassende Nutzung der sich durch die elektronische Revolution ergebenden Möglichkeiten mit den sich verändernden Kostenstrukturen vor allem auch im
volkswirtschaftlichen Rahmen verstanden.
Im immer breiteren Gebrauch verkam "New economy" zum reinen Synonym des elektronischen Handels. Und je flacher der Begriff, je breiter die Verwendung.
Sogar die Bildzeitung titelte vor kurzem zum Thema. Dann ist es im allgemeinen Zeit, die Dinge über den Tag hinaus zu betrachten...
Das gesellschaftliche Leben entwickelt sich in Gegensätzen und Übertreibungen. So auch an der Börse: Die Aktien der sogenannten "New economy" feierten zuletzt Kursgewinne bis hin zur grotesken
Überbewertung, die Aktien der "old economy" waren zu Spottpreisen zu haben.
Wohin geht die Reise bei allen kurzfristigen Bocksprüngen?
Weder die ausschließlich auf elektronischen Geschäftsprozessen gegründete neue Wirtschaft als Inbegriff einer reinen Handelsorientierung, noch die alte Wirtschaft ohne Internet werden für sich
überleben. Am Ende eines noch nicht einmal voll in Gang gekommenen einschneidenden Veränderungsprozesses steht die Synthese von traditionellen und elektronischen Geschäftsmodellen auf einem neuen
Level. eCommerce ist nur eine Etappe auf dem Weg dahin.
Die wirkliche "New economy" integriert elektronische und traditionelle Geschäftsprozesse. Es werden enorme Kosteneinsparpotentiale erschlossen. Eine völlig neue Ebene der Produktivität wird
erreicht.
In diesem Zusammenhang ist auch die Verschiebung des Schwerpunkts innerhalb dessen, was wir unter eCommerce verstehen, von großer Bedeutung.
Zunächst war da der B2C-Bereich. Dessen Chancen sieht man nun nüchterner. Das Volumen des Marktes und die Gewinne der traditionellen B2C-Unternehmen entwickeln sich langsamer als erwartet. Außerdem
sind da nicht zuletzt die Fragen rund um den Individualtransport der virtuell bestellten Waren: Was kostet das, wer bezahlt das, was hat es mit den volkswirtschaftlichen Kosten des
Individualtransports auf sich und, und, und.
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