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     264  0 Kommentare TELES AG auf Tauchstation

    "Zuerst die gute Nachricht, " mag sich Prof. Dr.-Ing. Sigram Schindler, Vorstandsvorsitzender der Teles AG beim Erarbeiten der heutigen ad hoc Meldung gedacht haben: "Die Erlösentwicklung in 1999 entspricht ... ziemlich genau den Erwartungen."

    Mit einer Umsatzsteigerung auf über 307 Mio. DM im Jahr 1999 habe der TELES-Konzern in 1999 zum 10ten Mal in Folge eine jährliche Zuwachsrate von über 60% erzielt.

    Die genaue Höhe des Vorjahr-Erlöses werde der testierte Jahresabschluß 1999 der TELES angeben, der im April vorgelegt wird.

    April haben wir - an welchem Tag wird nicht verraten!

    Grund für die Verzögerung: Die Übernahme der GRAVIS AG erfolgte nach der "pooling of interest-Methode" (US-GAAP), was für die GRAVIS testierte US-GAAP-Abschlüsse für die Jahre 1998 und 1997 jeweils zum 31.12. erfordert, abweichend zu deren früheren HGB-Jahresabschlüssen jeweils zum 31. März. Das koste Zeit.

    Der Umstand ist nicht so ganz neu und unbekannt...!

    Und nun die schlechte Nachricht: "Das Ergebnis bleibt dagegen unter den Erwartungen." Der Ausbau des TELES-Auslandsvertriebs hätte 4 Mio. DM Vorlaufkosten verursacht. Bei den Jahresabgrenzungsarbeiten hätte sich gezeigt, dass diesen nämlich noch keine angemessene Erlössteigerung gegenüber stehen würde. "... sie sind also eine Zukunftsinvestition, " wird ausgeführt.

    Aha!

    Die Abschlussarbeiten hätten darüber hinaus zu einer Maßnahme geführt, die das Ergebnis für 1999 weiter beeinträchtigt hätte: Ein Ertrag aus einer skyDSL-Vertriebs-Partnerschaft in Höhe von 15 Mio. DM erwies sich -von der ursprünglichen Planung abweichend- als letztendlich geschäftlich uninteressant, so dass die TELES von dem zugrundeliegenden Vertrag zurückgetreten sei.

    Soso!

    Insgesamt wird das für 1999 zu erwartende Nachsteuer-Ergebnis des TELES-Konzerns deshalb bei nur rund 9 Mio. DM liegen.

    Jetzt ist es raus!

    Nun kaufen Investoren ja normalerweise keinen Umsatz, sondern Gewinn. Da wundert es nicht, dass sie dem Unternehmen heute ein weiteres Mal die Quittung ausstellen.

    Der Kurs der Teles-Aktie ist seit Ende Februar von 37 Euro auf konsequenter Talfahrt. Daran änderte auch die blumige, am Ende geradezu philosophische Erklärung nichts, mit denen Analysten kürzlich die Neuausrichtung des Konzerns schmackhaft gemacht werden sollte.

    Nach der heutigen ad hoc Meldung muss ein geneigter Investor den Eindruck gewinnen, der Vorstand blickt in seinem eigenen Laden nicht durch, um es einmal bewusst salopp zu formulieren. Schon die Begründung der Verzögerung des offiziellen Jahresabschlusses ist wenig einleuchtend, erst recht aber die offenbar neue Erkenntnis hinsichtlich der zwei ergebnisbelastenden Faktoren.

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    TELES AG auf Tauchstation "Zuerst die gute Nachricht, " mag sich Prof. Dr.-Ing. Sigram Schindler, Vorstandsvorsitzender der Teles AG beim Erarbeiten der heutigen ad hoc Meldung gedacht haben: "Die Erlösentwicklung in 1999 entspricht ... ziemlich genau den Erwartungen." Mit …