NASDAQ - Ende der Korrektur oder mittendrin?
Der amerikanische Technologiesektor hat in den letzten Tagen dramatisch Federn gelassen. Intraday erlebte er am 4.4.2000 mit nahezu 14% den größten Kurssturz in seiner Geschichte.
An den amerikanischen Finanzmärkten waren schon Tage vorher Umschichtungen zwischen Werten der "neuen" und der "alten" Ökonomie zu beobachten. Diese führten den Dow Jones in einer kleinen Rallye
von 9796 am 7.3. bis auf knapp 11222 am 3.4.2000.
Hielt sich der NASDAQ in dieser Phase anfangs noch wacker, stellte sich dann dynamisch das eingangs beschriebene Desaster ein.
Die T-Bonds blieben vergleichsweise stabil. Lediglich gestern verzeichneten sie deutliche Kursgewinne - ein Zeichen für wachsende Nervosität. Die Rallye scheint hier aber nicht von Dauer zu
sein.
Verständlich, dass die Sektorrotation nicht reibungslos und ohne Hektik ablaufen kann. Diese Umschichtung ist an sich gesund. Sie zeigt, dass die Investoren rechnen können, was die teilweise schon
lächerlichen Bewertungen von Titeln der "Schornsteinwirtschaft" betrifft, sowie auch hinsichtlich der teilweise exorbitanten Phantasiepreise manches Technologietitels.
Die Rotation zeigt noch eines: Amerika bleibt insgesamt bullisch für den Aktienmarkt. Das wird auch durch die über den Tag hinaus verhaltene Entwicklung des T-Bond Futures unterlegt.
Die Intraday-Verluste am 4.4.2000 haben offenbar auch zu einer massiven Auflösung von Kredit-finanzierten Aktienpositionen geführt. Die beeindruckende Erholung am selben Tag zeigt, dass eine große
Zahl von kapitalkräftigen Anlegern auf solche Kaufgelegenheiten gewartet hat.
Man kann sogar laut darüber nachdenken, wem das Ganze letzten Endes nutzt und wer es deswegen inszeniert haben könnte ... aber lassen wir das. Nur: Wenn jene so positiv gestimmt sind, warum sollen
wir es dann nicht auch sein?
Der 4. April 2000 hat noch etwas offenbart: Nämlich die Messlatte, die die Investoren an den Markt anlegen: Es ist die GD200-Linie, die intraday bei 3649 Unterstützung bot. Diese Linie wird häufig
-plus einem Aufschlag zwischen 10 und 20%- als Referenz für eine faire Bewertung von Märkten und Einzelaktien genommen. Die Latte hat gehalten - gut!
Wie wird es nun weiter gehen? Gestern fand der Kampf um die 4000-er Marke statt, die intraday touchiert wurde. Die technische Lage zeigt eine steigende Stochastik, die am 4. April am überverkauften
Bereich ein Kaufsignal erzeugt hat. Der RSI befindet sich nahe an diesem Bereich und steigt leicht. Der MACD zeigt einen eindeutigen Abwärtstrend an. Der Index steht aktuell gerade an der
GD100-Linie. Hält diese, könnte eine kleine Zwischenerholung stattfinden, die sogar etwas Bestand hätte, wenn rasch 4250 Punkte überschritten würden.
So oder so ist aber eher wahrscheinlich, dass wir zwar 2/3 der Korrektur in Indexpunkten hinter uns haben, aber wohl erst deutlich weniger als die Hälfte auf der Zeitachse. Auf einen nochmaligen
Test der 4000-er Marke, vielleicht sogar des Bereichs um 3800 sollte man sich einstellen.
Im Rahmen dieser Marktbewegungen wird nicht nur zwischen Standardtiteln und Technologiewerten umgeschichtet, sondern auch innerhalb der Wachstumswerte. Hier fällt die relative Stärke der
Halbleitersektors auf, der möglicherweise zu den Favoriten des neuen Aufschwungs im NASDAQ gehören wird.
An der Börse wird Zukunft und Phantasie gehandelt. Fundamental boomt die amerikanische Wirtschaft eben wegen der durch die intelligente Nutzung der elektronischen Möglichkeiten realisierbaren
Wettbewerbsvorteile einerseits und der weiter sehr positiven Gewinnaussichten andererseits. Dies wird sich am Ende der Korrektur wieder durchsetzen und den Freiverkehrsmarkt insgesamt, wie auch
seine neuen Favoriten auf Höhenflug bringen.
Apropos Höhe: Der NASDAQ-Index hat im Bereich von 5000 Punkten eine markante Doppelspitze ausgebildet, die erst einmal überwunden werden muss...
Für Hochspannung ist gesorgt in der kommenden Quartalberichtssaison!
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