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    Finanzmärkte  1806  0 Kommentare Aktien und US-Dollar mit Schwächeanfall – Diagnose verspricht Besserung

    Finanzmarktteilnehmer und Beobachter sind sich einig: Die Börsen haben Angst vor einem Kurswechsel der US-Notenbank, welcher noch dieses Jahr eine Reduzierung der monatlichen Anleihekäufe in Höhe von 85 Milliarden US-Dollar bedeuten könnte. 25 Milliarden Dollar weniger von Oktober an seien jetzt von den Märkten eingepreist, wie es immer so schön heißt, andere Experten erwarten schon im September eine Drosselung der Liquiditätszufuhr, wiederum andere rechnen nicht vor Ende des Jahres mit einem solchen Schritt.

     

    Und tatsächlich: Mit Blick auf den Kalender liegt der Schluss nahe, der US-Notenbankpräsident Ben Bernanke hätte mit seiner Anhörung vor dem Kongress am 22. Mai dieses Jahres die Turbulenzen an den Aktien- und Devisenmärkten ausgelöst. Denn an diesem Tag erreichten die wichtigsten weltweiten Aktienindizes ihre bislang höchsten Niveaus. Seitdem hat der Dow Jones knapp vier Prozent, der DAX knapp sieben und der Nikkei ganze 20 Prozent verloren.

    Hat also Bernanke tatsächlich zumindest schon einmal verbal „den Stecker gezogen“, als er lediglich die Frage eines Kongressabgeordneten nach einer Drosselung der Anleihekäufe mit dem Konjunktiv positiv beantwortete? Nein, er hat damit nur die Frage in die Richtung beantwortet, die in allererster Linie die Investoren am Devisenmarkt so erwartet und in welche Richtung sie sich auch positioniert hatten. Der US-Dollar gehörte bis zu eben jenem 22. Mai in Erwartung einer restriktiveren Geldpolitik der amerikanischen Notenbank folgerichtig zu den großen Gewinnern. Der von FXCM und Dow Jones berechnete US-Dollar-Index, der den Greenback zu je einem Viertel gegenüber Yen, Britischen Pfund, Euro und dem Australischen Dollar abbildet, erreichte ein Allzeithoch bei knapp 10.900 Punkten. Aber dann folgte auch hier die Korrektur und alle Währungen bis auf den „Aussie“ werteten gegenüber dem Dollar wieder auf. Aktuell notiert der Index noch bei 10.500 Punkten. Allen voran fand die Rally gegenüber der japanischen Währung bei knapp 104 USD/JPY ein plötzliches Ende. Der Yen hat damit alles an Wert wieder aufgeholt, was er seit der Ankündigung eines geldpolitisch einmaligen Experiments durch die Bank of Japan am 04. April verloren hatte. Damals hatte die neue Führung der Notenbank beschlossen, die Geldbasis bis Ende 2014 zu verdoppeln, um das Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen.

    „Raus aus dem US-Dollar!“-Strategie ist nicht nachhaltig

    Gerade an dieser Entwicklung kann man aber erkennen, dass den Devisenmärkten jegliche logische Schlussfolgerung abhanden gekommen zu sein scheint. Stattdessen werden die Marktteilnehmer zunehmend nervös, da die bislang erzielten Gewinne aus ihrer Strategie eines stärkeren Dollars mit jedem Tag weiter aufgezehrt werden. Professionelle Anleger trennen sich von ihren Positionen, um ihr Risiko in ihren Portfolios zu minimieren, kleinere Anleger werden gar gezwungen, ihre Positionen aufgrund des fehlenden Kapitals glattzustellen. Das führt zu heftigen Kursbewegungen, läutet aber zumeist auch das Ende einer solchen Korrekturphase ein. Da sich also fundamental, vor allem in der Politik der Notenbanken, aber auch was die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den Währungsräumen angeht, nichts Grundlegendes geändert hat, bleibe ich weiter bei meiner Einschätzung eines steigenden US-Dollars, vor allem gegenüber dem Japanischen Yen, aber auch dem Euro. Es ist schon etwas paradox, dass letzterer in der Vergangenheit mit fallenden Aktienkursen eher zur Schwäche neigte, da man ihm das Attribut „Risiko-Währung“ verlieh. Nun stellt er scheinbar einen sicheren Hafen gegenüber dem US-Dollar da, was für mich genauso wenig erklärbar ist wie die Flucht in den Japanischen Yen. Aktuell heißt die Devise: „Raus aus dem US-Dollar!“. Aber es ist für mich nur eine Frage von wenigen Tagen, wann sich hier erneut günstige Einstiegsmomente in eine Dollar-Long-Strategie ergeben.

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    Torsten Gellert
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    Torsten Gellert ist seit Januar 2015 Head of Germany/Austria bei CMC Markets. Schon von 2007 bis 2009 war er mitverantwortlich für die Geschäfte im deutschsprachigen Raum und etablierte in dieser Zeit CMC Markets als größten Anbieter von CFDs und Forex in Deutschland. Der studierte Diplom-Mathematiker startete seine berufliche Karriere 1997 bei der Allianz Versicherung. Nach zehn Jahren in der Versicherungsbranche wechselte er 2007 zu CMC Markets Deutschland in die Geschäftsleitung. 2010 zog es ihn in seine Heimatstadt zurück und er baute das Deutschland-Geschäft des internationalen Brokers FXCM auf.
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    Verfasst von 2Torsten Gellert
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