Schuldenfinanzierung - Papiergeld
Degussa-Chefökonom Polleit fordert Streichung der Staatsschulden
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Thorsten Polleit, Chefökonom der Degussa Goldhandel, glaubt nicht mehr an die Rückzahlung der Staatsschulden und fordert dazu auf,
diese zu streichen. „Nach Jahrzehnten des vom Papiergeld angetriebenen Schuldenwahns wäre es naiv, auf eine schmerzfreie Lösung der Probleme zu hoffen“, schreibt Polleit in einem Gastbeitrag für
die „WirtschaftsWoche“. Der Ökonom fordert: „Was liegt da näher, als Staatsschulden, die die Steuerbürger weder zurückzahlen können noch wollen, teilweise oder ganz zu streichen?“
„Ein Schuldenerlass befreit die Steuerzahler vom Joch, für Schulden aufkommen zu müssen, die sie sich nicht selbst, sondern die andere ihnen aufgebürdet haben“, schreibt Polleit, der an der
Frankfurt School of Finance & Management lehrt, weiter. Er räumt ein, dass ein Schuldenschnitt nicht ohne Folgen für die Weltwirtschaft bleibe. „Das Streichen der Staatsschulden wäre vermutlich
mit erheblichen Turbulenzen auf den Finanzmärkten und möglicherweise auch mit einer großen Rezession verbunden“, erwartet Polleit. „Die Marktzinsen würden stark steigen, nicht nur für Staatsanleihen, sondern auch für Unternehmens- und Verbraucherkredite. Investitionen und Arbeitsplätze, die durch die staatliche Schuldenpolitik
befördert wurden, gingen verloren. Der Schlag, der mit dem Erlassen der Staatsschulden für Wirtschaft und Gesellschaft verbunden wäre, könnte wohl weitreichender nicht sein.“
Aus Angst vor solch einem „traumatischen Schock mit Revolutionspotenzial“ setze die Politik alles daran, die Schuldenfinanzierung fortzusetzen, so Polleit in der „WirtschaftsWoche“. Stattdessen
solle die Politik die Chance nutzen, mit einzelnen Schuldenschnitten zu beginnen. „Wann immer sich eine Gelegenheit dafür bietet, sollte zur Tat geschritten werden. Selbst kleine Schuldenschnitte
sind Schritte in die richtige Richtung.“