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    Faule Kredite  3103  3 Kommentare Deutscher Steuerzahler soll marode Unternehmen in Südeuropa retten

    Die EZB hat eine neue Schulden-Bombe entdeckt: Es geht um 145 Milliarden Euro fauler Kredite von kleinen und mittleren Unternehmen aus Südeuropa. Rund 60 Prozent davon allein in Spanien und Italien. Die EZB prüft nun, die ausstehenden Kredite mit einem Mindestrating von „A“ als Wertpapiere in ihre Bilanz zu übernehmen. Damit landet ein signifikanter Teil des Risikos von maroden Unternehmen beim deutschen Steuerzahler.

    Die EZB schlägt Alarm. Sie tut dass nicht laut, weil die Bombe, die sie eben entdeckt hat, enorme Sprengkraft hat.

    Es geht um 145 Milliarden Euro, die die Banken südeuropäischen Unternehmen gewährt haben. Die Kredite sind hoch riskant, weil die Unternehmen mit der Rezession zu kämpfen haben.

    Die Banken wollen das Risiko auf die EZB abwälzen.

    Damit drohen dem europäischen Steuerzahler neue Haftungen, an die bisher noch keiner gedacht hat.

    Das sind schlechte Nachrichten für Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. So etwas möchte man nicht wenige Tage vor der Bundestags-Wahl in der Zeitung lesen.

    Daher meldet die EZB die neuen Probleme in ungewohnt sanfter Weise.

    Die Ursache für das neue Desaster: Die Schulden in Europa werden – aus Ratlosigkeit und aus Ideologie – mit neuen Schulden bekämpft.

    Mario Draghi hatte stets beklagt, dass das billige Geld der EZB nicht bei der Realwirtschaft ankommt.

    Nun kommt ans Licht, warum die Banken den Unternehmen kein Geld geben wollten: Viele Unternehmen in Südeuropa sind bereits massiv verschuldet.

    Diese Bombe ist bisher unter den Teppich geschoben worden.

    Nun sieht die EZB, dass die Lunte brennt.

    Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der südlichen Peripherie der Eurozone können Kredite zur Weiterentwicklung ihrer Geschäftsfelder zu äußerst unterschiedlichen Zinsbedingungen aufnehmen. In Italien betragen die Zinsen für die Aufnahme eines Kredits jährlich durchschnittlich 4,5 Prozent, in Spanien 5,5 und in Portugal 7,5 Prozent. In der Regel mühen sich die Unternehmen vergebens, von ihren Hausbanken Kredite zu erhalten, um zu investieren, Arbeitsplätze zu erhalten oder neue zu schaffen.

    Offenbar konnten auch einzelne europäische Initiativen, beispielsweise die Kreditvergabe über die Europäische Investitionsbank (EIB), daran nichts ändern.

    Kurios dabei ist, dass die EZB, die den Banken in der Eurozone mittels LTRO (longer-term refinancing operations) Ende des Jahres 2011 und Anfang 2012 insgesamt etwa eine Billion Euro mit einer dreijährigen Laufzeit und einem Basiszinssatz von 1,0 Prozent zur Verfügung stellte. Die EZB war damals davon ausgegangen, dass damit ein „Transmissionsriemen der Geldpolitik“ hergestellt würde, der vor allem den kleinen und mittleren Unternehmen in Südeuropa zugutekäme.

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    Redaktion DWN
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