EZB senkt Leitzins
Welchen Zweck verfolgt die EZB mit ihrer jüngsten Zinssenkung wirklich?
Die EZB hat den Leitzins von 0,5 auf 0,25 Prozent gesenkt. Grund dafür soll die gesunkene Inflationsrate im Euroraum gewesen sein. Doch ist dies wirklich der wahre Grund?
Wenn man hier in Deutschland über die offiziell angegebenen Inflationsraten diskutiert, dann fällt sehr oft das Argument, diese seien viel zu gering angegeben (Stichwort: „Teuro“). Doch in Europa weckte eine zuletzt sehr niedrige Inflation sogar Zweifel an der konjunkturellen Erholung, insbesondere in den südeuropäischen Krisenländern.
Inflation in Europa auf bedenkliches Niveau gesunken
Anlass dazu gaben die Oktoberzahlen für den Euroraum. Mit 0,7 Prozent wurde die niedrigste Inflation seit vier Jahren gemessen.
An den Märkten waren daher die Erwartungen gestiegen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins, der sich schon auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent befand, noch einmal senken könnte. Und tatsächlich reagierte die Notenbank am vergangenen Donnerstag auf das gestiegene Risiko einer deflationären Entwicklung wie in Japan mit einer Leitzinssenkung auf 0,25 Prozent.
Welchen Zweck verfolgt die EZB mit der Zinssenkung wirklich?
Fraglich ist, ob eine weitere Zinssenkung nahe der Nulllinie überhaupt eine Wirkung gegen deflationäre Tendenzen haben kann. Denkbar wären auch andere, gezieltere Maßnahmen gewesen, um der Gefahr eines japanischen Stillstands zu entgegnen. Dass sich die Notenbank für einen Zinsschritt entschieden hat, ist in jedem Fall ein sehr klares Signal an die Märkte. Doch welche Botschaft wollte die Notenbank wirklich damit senden?
Wollte die EZB einen weiteren Anstieg des Euro verhindern?
Ist es tatsächlich „nur“ der Kampf gegen eine drohende Deflation? Oder könnte auch der Anstieg im Euro die EZB zu diesem Schritt bewegt haben?
In den jüngsten Ausgaben des kostenlosen Börsen-Newsletters "Geldanlage-Brief" konnte man in der Chartanalyse zum Euro immer wieder folgende Sätze lesen:
„Ein schneller, weiterer Anstieg des Euros gegenüber dem US-Dollar ist weiterhin nicht zu erwarten. Zumal auch die Europäische Zentralbank EZB vor dem Hintergrund der Eurokrise definitiv kein
Interesse an einer schnellen Aufwertung der heimischen Währung. Dies würde die Exporte und damit die wirtschaftliche Erholung Europas belasten.“
Wenn es das Ziel der EZB war die eigene Währung durch die Zinssenkung zu schwächen, dann wurde es erreicht. Denn schon im Vorfeld schlugen sich die Diskussionen um eine Zinssenkung der EZB auf den Euro nieder, der bereits in der vorangegangenen Handelswoche unter Druck geraten war (wir berichteten bereits). Die tatsächliche Zinssenkung verstärkte den Abwärtsdruck noch einmal. Der Euro brach am Donnerstag nach Bekanntgabe der EZB-Entscheidung zum US-Dollar von über 1,35 auf nur noch 1,33 US-Dollar ein.
Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte
Aktuelle Themen
Weitere Artikel des Autors
ANZEIGE
Broker-Tipp*
Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere erwerben: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.
Lesen Sie das Buch von Sven Weisenhaus*:
* Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.
ANZEIGE