Infinus-Skandal
Insolvenzverfahren über INFINUS AG Ihr Kompetenz-Partner eröffnet
Seit dem 5. November 2013 um 10.00 Uhr ist bei der Dresdner Infinus-Finanzgruppe nichts mehr wie es war (siehe: Weitere Infinus-Gesellschaften insolvent – Was bleibt für die Anleger?). In einer groß angelegten Razzia in den Geschäftsräumen und Privatwohnungen des Infinus-Managements in Deutschland und Österreich, stellten Ermittler des Landeskriminalamtes Sachsen umfangreiches Beweismaterial sicher. Der Vorwurf: Bei dem Vertrieb von Finanzprodukten soll es zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein. Zudem stehe der Verdacht eines Schneeballsystems im Raum, bei dem ausstehende Zahlungen an Anleger durch die Einlagen von Neukunden finanziert wurden. Eine Gesellschaft nach der anderen aus dem Firmenverbund Infinus / Fubus meldete in der Folge Insolvenz an.
Wie jüngst bekannt wurde, ist nun auch das Insolvenzverfahren über das Vermögen der INFINUS AG Ihr Kompetenz-Partner (INFINUS IKP) eröffnet worden. Der entsprechende Beschluss des Amtsgerichts Dresden erging am 31. Januar 2014. Zur Insolvenzverwalterin wurde Bettina Schmudde, Partnerin der White & Case Insolvenz GbR, bestellt. Von der Insolvenz der INFINUS IKP seien rund 530 Gläubiger betroffen. Darunter sind 111 Anleihegläubiger, die insgesamt rund eine Million Euro investiert haben.
Die INFINUS IKP agierte als Maklerunternehmen innerhalb der INFINUS-Gruppe. In ihre Verantwortung fiel vor allem die Vermittlung von Finanzprodukten, für die keine besondere Genehmigung der Aufsichtsbehörden notwendig war. Das sind zum Beispiel Finanzanlagen, Immobilien oder auch Versicherungen. INFINUS IKP hatte Mitte November 2013 Insolvenzantrag stellen müssen und beschäftigt noch rund 30 Mitarbeiter.
17 Gesellschaften der INFINUS-Gruppe mit mehr als 40.000 Gläubigern in Insolvenz
Derzeit befinden sich 17 Gesellschaften der INFINUS-Gruppe in der Insolvenz, darunter die beiden großen Emissionsgesellschaften der Gruppe, die Konzernmutter Future Business KGaA und die PROSAVUS AG mit insgesamt rund 40.000 Anlegern und über 65.000 Verträgen, fasst die White & Case zusammen. Aller Voraussicht nach werden die Insolvenzverfahren über die anderen Gesellschaften überwiegend erst im Frühjahr 2014 eröffnet werden.
Der Infinus-Finanzskandal
Die Staatsanwaltschaft Dresden ermittelt seit Anfang 2012 wegen Betrugsverdachts gegen die Infinus-Gruppe. Insgesamt bangen rund 25.000 Anleger der Dresdner Infinus-Finanzgruppe um ihr Geld. Von einem Anlagevolumen in Höhe von 400 bis 600 Millionen Euro ist die Rede. Laut Oberstaatsanwalt Lorenz Haase von der Staatsanwaltschaft Dresden soll es bei dem Betrieb von Finanzprodukten zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein. Es werde zudem untersucht, ob es sich um ein sogenanntes Schneeballsystem gehandelt habe, bei dem ausstehende Zahlungen an Anleger durch die Einlagen von Neukunden finanziert wurden. Gegen acht Mitarbeiter der Infinus-Gruppe in Deutschland und Österreich (im Alter von 35 bis 55 Jahren) wird wegen Betrugsverdachts ermittelt. Sechs Deutsche erhielten Haftbefehle vom Amtsgericht Dresden. (siehe auch: Infinus-Skandal: Grauer Kapitalmarkt als Eldorado für Anlagebetrüger?)