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Utimaco und ACG gründen Joint Venture

Die am Neuen Markt notierten Unternehmen ACG AG und Utimaco Safeware AG gehen ein Joint- Venture ein. Die drei ACG-Beteiligungen (MicroDatec GmbH, Kronegger Informationssysteme und Celectronic GmbH) werden mit dem zertifizierten Smartcard-Leser-Geschäft der Utimaco zur OMNIKEY AG mit Hauptsitz in Wiesbaden gebündelt.

Damit entsteht ein bedeutender Player im Bereich der kontaktlosen RFID-Technologie und der Smartcard-Leser und -Terminals. OMNIKEY kann von PCMCIA-, über Desktop bis zum Keyboard-Lesesystem eine geschlossene und zertifizierte Produktpalette anbieten.

Die Celectronic GmbH aus Berlin stellt Chipkartenterminals für Krankenversichertenkarten und Geldkarten-Anwendungen her. Kronegger Informationssysteme aus Graz konzentriert sich mit standardisierten Modulen auf den Markt der kontaktlosen Schreib- und Lesesysteme. Diese Systeme gelten als nächste Generation der Identifikationssysteme besonders bei Logistik-, Zutritts-, ÖPNV- und Zahlungsverkehr-Anwendungen.

Die Vertriebsnetze der ACG und der Utimaco sollen OMNIKEY eine sofortige internationale Expansion ermöglichen. Darüberhinaus wird am Aufbau einer weltweiten Vermarktung über OEM Kunden, VARs (value-added-reseller) und Systemintegratoren gearbeitet. Für das Jahr 2000 plant OMNIKEY einen Umsatz von 9 Mio. Euro bei einem ausgeglichenen Betriebsergebnis. Die OMNIKEY AG soll überdurchschnittlich wachsen, wird mitgeteilt.

Die Meldung über die gemeinsamen Aktivitäten setzt nach Meinung von Beobachtern ein positives Signal. Einen zusätzlichen Reiz gewinnt die Geschichte durch die vorangegangene Meldung von SCM, dass man sich an einem US-Unternehmen im SmartCard-Security Bereich beteiligt.

Interessantes Personaldetail: Peter Bohm war Vorstandschef von Utimaco ACG, bevor er zu ACG wechselte. Sein Nachfolger Hans-Christoph Wolf handelte jetzt das JV mit ACG aus.

Ja, wenn die sich so gut verstehen, kann da nicht noch mehr kommen...? Schließlich liest man mit Aufmerksamkeit und Wohlwollen die zwei Buchstaben "AG" im Firmennamen von OMNIKEY. "Droht" da etwa ein Börsengang?

Wie sieht’s denn nun fundamental aus bei UTIMACO?

Das Unternehmen hatte am 6. April bekannt gegeben, dass der Umsatz im Q3/1999-2000 (erstes Kalenderquartal 2000) nach vorläufigen Zahlen um mehr als 60% gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen ist. Damit habe sich die Wachstumsrate im Vergleich zum ersten Halbjahr 1999/2000 verdreifacht. Im laufenden Quartal soll das mindestens so weitergehen.

Durch die deutliche Umsatzsteigerung wird der prognostizierte Verlust im Q3/1999-2000 reduziert werden können. Für das vierte Quartal des laufenden Geschäftsjahres rechnet Utimaco jetzt mit einem positiven Ergebnis.

Mittlerweile ist noch bekannt geworden, dass Utimaco die bestehenden Kooperationen mit Siemens (Gesundheitsmarkt - s.o.!) und Toshiba (LapTop-Applikation) vertiefen wird. Außerdem hat sich das Unternehmen eine Expansion auf der iberischen Halbinsel und im Nahen Osten vorgenommen. Zeitrahmen: Innerhalb der nächsten 6 Monate.

Die Actien-Börse hatte Anfang März schon Utimaco als den zur Zeit billigsten Datensicherer im deutschen und internationalen Vergleich bezeichnet und zu Käufen in einer Spanne zwischen 32 und 38 Euro geraten.

Selbst auf Basis der bei einem seinerzeitigen Utimaco-Kurs von 42 Euro recht negativen Einschätzung von Hornblower Fischer ist das Unternehmen nunmehr preislich attraktiv. Das Institut hatte am 18.2.00 geäußert, dass die AG wohl das anvisierte Umsatzziel erreichen werde, aber mit einem negativen Nettoergebnis für das Geschäftsjahr rechne. Daraus hat man die EPS-Schätzung von minus 0,20 Euro für 1999/2000 (30.6.) und plus 0,60 Euro für 2000/2001 abgeleitet.

Seitdem ist einiges passiert. Hebt man diese Schätzungen nur vorsichtig an und taxiert ein annualisiertes 2001-er EPS von 1,00 Euro, so kommt ein entsprechendes KGV von unter 30 zustande. Mit einer konservativ gerechneten durchschnittlichen Gewinnwachstumsrate von 75% normiert, ergäbe sich ein PEG von unter 0,5. Mithin auch von dieser Seite her ein Hinweis auf deutliches Kurspotential.

Die Investoren der beiden am JV beteiligten Unternehmen nehmen die Meldung heute gelassen auf. Der Utimaco-Kurs liegt unverändert bei 29 Euro, nicht mehr weit vom Ausgabepreis (21,67 Euro) weg. Reden wir nicht weiter vom fulminanten Börsenstart am 17.2.99, als dass das Papier seine ersten Handelstag mit 68,67 Euro beschloss!

Charttechnisch sah es eine zeitlang so aus, als käme bei 32 Euro ein Boden zustande. Hier liegen nun die ersten statischen Widerstände. Stochastik tief im überverkauften Bereich an Kaufsignal, RSI an diesem Bereich steigend, MACD flach auf seiner Signallinie. In einer solchen Konstellation ist jederzeit ein Ausbruch denkbar. Schwer zu sagen, wie weit er trägt und wann er in einen nachhaltigen Aufwärtstrend einmündet. Die Umsätze steigen. Heute morgen bis 11:30 im Xetra etwa 25.000 Stück.