S&K-Skandal
Wusste die BaFin seit Jahren von mutmaßlichem S&K-Betrug?
Schwere Vorwürfe gegen die Finanzaufsicht BaFin. Medienforrmationen zufolge wusste sie früh von den mutmaßlich betrügerischen Aktivitäten der Immobiliengruppe S&K, doch sie schritt nicht ein. Wieso nicht?
Die digitale Tageszeitung „Handelsblatt“ zitiert einen Sprecher der BaFin mit den Worten: „Ab Frühjahr 2012 kam ein Einschreiten der BaFin nicht mehr in Betracht, weil ab diesem Zeitpunkt die Staatsanwaltschaft darum gebeten hatte, nicht an die S&K-Gruppe heranzutreten, um die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen nicht zu gefährden.“
Das Brisante daran: Tatsächlich kam es erst am 19. Februar 2013, also ein Jahr später, zu einer großangelegten Razzia. Bis dahin hatte die S&K-Gruppe munter weiter Geschäfte gemacht. So legte sie unter anderem Ende Januar 2012 den geschlossenen Fonds „Deutsche Sachwerte Nr.2“ auf. Ahnungslose Anleger investierten bis zum Stopp laut Staatsanwaltschaft stolze 28,2 Millionen Euro in diesen Fonds.
Doch das ist noch nicht alles: Wie das „Handelsblatt Live“ weiter berichtet, hätte die BaFin auch frühzeitig Kenntnis von anderen Aktivitäten der Immobiliengruppe haben können. Konkret geht es um den Ankauf von Lebensversicherungen. Zu diesem Zweck hatte die S&K-Gruppe Anlegergelder in diesen Geschäftszweig geschleust. Ein solches Betreiben bedarf jedoch einer Erlaubnis der BaFin. Eine Erlaubnis, die die S&K-Gruppe aber nicht hatte. Das stellte die BaFin später selbst fest. Warum sie jedoch nicht früher eingeschritten ist, bleibt ein Rätsel. Viele Anleger hätten durch ein rechtzeitiges Einschreiten wohl vor größerem Schaden bewahrt werden können. Stattdessen ließ die BaFin die S&K-Gruppe weiter gewähren. Der entstandene Schaden, den die Immobiliengruppe mithilfe eines ausgeklügelten Schneeballsystems verursacht haben soll, wird inzwischen auf 111 Millionen Euro geschätzt.
