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    Anlagestrategie  2543  0 Kommentare Die vermeintliche Sicherheit von Bankeinlagen - Seite 2

    Anleger müssen einfach akzeptieren, dass es keine sicheren Geldanlagen gibt. Der heutige Wert jeder Anlage beruht auf den erwarteten Erträgen, die notwendigerweise in der Zukunft liegen und unsicher sind, weil sie durch menschliches Handeln und unvorhersehbare Umweltentwicklungen beeinflusst werden. Bankeinlagen, Staatsanleihen, Bargeld und Immobilien mögen unter normalen Umständen in ihrem Wert weniger stark schwanken als Aktien, Edelmetalle oder Rohstoffe, aber ihre zukünftige Entwicklung ist ebenfalls unsicher, und Verluste sind keineswegs ausgeschlossen. Der einzige halbwegs funktionierende Schutz des eigenen Vermögens besteht nicht im Vertrauen auf eine oder wenige „sichere“ Anlagen, sondern nur in einer möglichst breiten Streuung zwischen möglichst vielen Anlageformen.

    Ein wesentlicher Aspekt der Unsicherheit aller Geldanlagen ist also die Unmöglichkeit, die zukünftige Entwicklung ihres Wertes vorherzusagen. Die von fast allen Finanzberatern behauptete Fähigkeit, zukünftige Marktentwicklungen voraussehen zu können, ist genauso illusionär wie der Glaube an sichere Geldanlagen, und deshalb schaffen es die meisten aktiv spekulierenden Vermögensverwalter nicht, den vergleichbaren Marktindex zu schlagen. Realistische Geldanlage ohne Illusionen bedeutet Festlegung einer starren Allokation zwischen möglichst vielen Anlageklassen, darunter Aktien, Anleihen und Sachwerten wie Immobilien, Rohstoffen und Edelmetallen, dann Auswahl geeigneter Indexfonds für jede Anlageklasse, und schließlich Verwaltung des Portfolios durch Aufrechterhaltung der starren Allokation. Für eine individuelle Verwaltung ist ein Mindestanlagevolumen von mehreren Millionen Euro erforderlich, damit die zur Aufrechterhaltung der festen Allokation gelegentlich erforderlichen Umschichtungen („Rebalancierung“) durchgeführt werden können, ohne die Erträge durch hohe Transaktionskosten spürbar zu beeinträchtigen. Für kleinere Anlagebeträge gibt es inzwischen Investmentfonds, deren Manager den hier erläuterten Ansatz konsequent umsetzen: konsequente Diversifikation, niedrige Kosten, keine Spekulation auf Basis von Prognosen. Mit einem solchen Ansatz lässt sich das Risiko zwar nicht eliminieren, aber zumindest spürbar reduzieren. Dagegen wird das Vertrauen auf angeblich risikolose Anlagen wie Bankeinlagen früher oder später wieder zu bitteren Enttäuschungen führen.

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    Dr. Matthias Kelm
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    Dr. Matthias Kelm ist unabhängiger Ökonom und Wirtschaftsberater, mit internationaler Erfahrung als Unternehmensberater und CFO. Das besondere Interesse des in Cambridge promovierten Volkswirts besteht darin, die Erkenntnisse der Österreichischen Schule der Nationalökonomie auf das Portfoliomanagement anzuwenden. Er unterstützt als Independent EconomicAdvisor die Fondsgesellschaft Tareno (Luxembourg) S.A. bei Konzeption, Verwaltung und Vermarktung des neuen Mischfonds Diversified Index Investing Equities/Bonds/Real Assets.
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    Verfasst von 2Dr. Matthias Kelm
    Anlagestrategie Die vermeintliche Sicherheit von Bankeinlagen - Seite 2 Viele Anleger flüchten vor der Unsicherheit der Kapitalmärkte in die vermeintliche Sicherheit von Bankeinlagen und nehmen dafür so niedrige Zinsen in Kauf, dass sie nicht einmal ihr reales Vermögen erhalten. Ob Bankeinlagen wirklich so sicher sind, wie diese Anleger glauben, kann man allerdings bezweifeln.