Allianz-Tochter Pimco
Pimco: Emanzipation vom übermächtigen Bill Gross
Die Allianz-Tochter Pimco befindet sich derzeit in einer Phase der Neuorientierung. Nach dem großen Stühlerücken Anfang des Jahres, versucht die Investmentgesellschaft, sich stärker von ihrem
Ko-Gründer und Alphatier Bill Gross zu emanzipieren.
Besonders gut ist die Nachrichtenlage für das Unternehmen nicht. Erst vor Kurzem hatte Morningstar zwei Schlüsselratings für die gesamte Fondsgesellschaft zurückgestuft. In gewisser Weise eine
Antwort auf Querelen aus dem strittigen Weggang von Mohamed El-Erian, berichtet das „Wall Street Journal Deutschland“.
Der Rücktritt El-Erians war der Beginn einer Schlammschlacht. Öffentlich lieferten sich Gross und El-Erian einen Schlagabtausch (wallstreet:online berichtete). Dass sich die Allianz-Tochter nun von ihrem Ko-Gründer zu lösen versucht, sei höchste Zeit, sagen Analysten und Anleger. Denn die Zahlen sprechen derzeit
eher gegen die Investmentgesellschaft: Im vergangenen Jahr verlor Pimco 80 Milliarden US-Dollar durch Abflüsse und negative Erträge. Allein beim mit 237 Milliarden Dollar größten Rentenfonds der
Welt, Total Return Fund, seien letztes Jahr rund 41 Milliarden Dollar abgezogen worden, schreibt das Journal. Dementsprechend waren auch die Bewertungen: Zum Einen
reduzierte Morningstar ihre Bewertung für Pimco von B auf C. Diese dient laut „WSJ-Deutschland“ als Richtschnur für Investoren. Zum Zweiten stufte der Anbieter von Investmentanalysen Pimco bei
einer Bewertung, in die Anlageprioritäten einer Fondsgesellschaft einfließen, zurück.
Ob durch die nun angekündigte Emanzipation allein alles besser wird, bleibt fraglich. Anfang des Monats sei der Top-Analyst Eric Jacobson von Morningstar zu Besuch bei Pimco gewesen. Er habe eine
positive Entwicklung der Unternehmensführung und –kultur festgestellt. Dennoch besäße Gross noch immer eine Position, in der ihm nur wenig entgegen zu setzen sei. Besonders im Investment-Komitee,
dessen Chef Gross ist, führe kaum ein Weg an ihm vorbei. „Es ist offensichtlich, dass viele Leute den Konflikt mit Gross scheuen. Dadurch dürften einige der besten Ideen gar nicht bis zu ihm
durchgedrungen sein“, zitiert „WSJ“ Jacobson.
Dem entgegen setzt die Fondsgesellschaft Aussagen von Gross, die sein Vertrauen in die neuen Manager zeigen sollen: „Pimcos Fokus lag immer darauf, Risiken zu managen und Renditen für unsere
Klienten zu erwirtschaften. Ich glaube fest daran, dass unsere neue Investmentstruktur genau das verstärken wird“, wird Gross zitiert.