Geldanlage
Immobilien sind auch keine sichere Anlage - Seite 2
Den größten Wertverlust eines westeuropäischen Landes verzeichnete Irland mit ebenfalls 51% zwischen 2007 und 2013, was zuerst zu einem Zusammenbruch der Banken und dann nach der erzwungenen Bankenrettung zu einem Zusammenbruch der Staatsfinanzen und der Zuflucht unter den internationalen Rettungsschirm führte. Doch auch die soliden skandinavischen Staaten Dänemark, Finnland und Norwegen erlitten Preisrückgänge zwischen 30 und über 40%. In den meisten anderen Ländern gab es seit 1980 mindestens einen Immobiliencrash mit Rückgängen zwischen 10 und 30%. In nur wenigen Ländern betrug der höchste Verlust weniger als 10%, darunter Deutschland, Italien, Luxemburg und Österreich. Allerdings zeigen sich etwa in Italien erste Anzeichen eines beginnenden Verfalls, und auch in Deutschland wächst die Furcht vor einer Preisblase.
Bei diesen prozentualen Rückgängen ist zu berücksichtigen, dass es sich um landesweite Durchschnittswerte für Wohnimmobilien handelt. Bei Gewerbeimmobilien kam es teilweise zu noch größeren Einbrüchen. Das gleiche gilt notwendigerweise für einzelne Regionen, Städte oder Objekte. Letzterer Punkt ist bedeutsam, denn fast alle Anleger kaufen ja einzelne Immobilien und nicht etwas Anteile an großen Immobilienportfolios mit einer effektiven Streuung des Risikos. Als Ergebnis bleibt festzuhalten, dass die Sicherheit von Immobilien genauso illusionär ist wie die Sicherheit aller anderen Kapitalanlagen.
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Anleger müssen einfach akzeptieren, dass es keine sicheren Geldanlagen gibt. Der heutige Wert jeder Anlage, und dazu gehören auch Immobilien, beruht auf den erwarteten Erträgen, die notwendigerweise in der Zukunft liegen und unsicher sind, weil sie durch menschliches Handeln und unvorhersehbare Umweltentwicklungen beeinflusst werden. Bankeinlagen, Staatsanleihen, Bargeld und Immobilien mögen unter normalen Umständen in ihrem Wert weniger stark schwanken als Aktien, Edelmetalle oder Rohstoffe, aber ihre zukünftige Entwicklung ist ebenfalls unsicher, und Verluste sind keineswegs ausgeschlossen. Der einzige halbwegs funktionierende Schutz des eigenen Vermögens besteht nicht im Vertrauen auf eine oder wenige „sichere“ Anlagen wie Immobilien, sondern nur in einer möglichst breiten Streuung zwischen möglichst vielen Anlageformen.