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    Cum-Ex-Geschäfte  13874  4 Kommentare Das Ende einer Freundschaft - Maschmeyer zeigt Schweizer Bank Sarasin an

    Er ist Milliardär mit einem fragwürdigen Ruf. Doch nun sieht er sich als Opfer von Schweizer Bankern. Carsten Maschmeyer, Gründer des Finanzvertriebs AWD, will sein Geld zurück. Verloren hat er es in einem Geschäft, das auf einer Gesetzeslücke beruhte. Doch von der wusste er angeblich nichts.


    Mit Anzeigen gedroht hatte Carsten Maschmeyer zuletzt immer wieder. Nun hat er seine Drohungen zumindest teilweise wahr gemacht. Wegen Bruchs des Schweizer Bankgeheimnisses hat er die Schweizer Privatbank Sarasin angezeigt. Und weitere Anzeigen sollen folgen, berichtet das „Handelsblatt“. Es geht wie so oft ums Geld. 16 Millionen Euro fordert Maschmeyer von der Bank. Seit rund zweieinhalb Jahren warte er auf das Geld.

    Maschmeyer und Sarasin, das ist aber nicht nur eine Geschichte des vielen Geldes, sondern auch von Freundschaft – und derem Ende, berichtet die „Wirtschaftswoche“. Als es noch rund lief mit den Geschäften, sie kräftig mit- und aneinander verdienten, seien sie Duzfreunde gewesen. Doch weil die Freundschaft eben auf viel Geld basierte, ist sie nun offenbar gebrochen. Warum? Wegen Geld.

    Worum geht es genau? Zusammen mit anderen Prominenten hatte Maschmeyer rund 40 Millionen Euro in dem Sheridan Solutions Equity Arbitrage Fund angelegt. Vermittelt wurde das Geschäft von der Sarasin Bank. Laut „Handelsblatt“ versicherte Maschmeyer nun eidesstaatlich, ihm sei eine Rendite von acht bis zehn Prozent in Aussicht gestellt worden. Im schlechtesten Fall müsse er einen Verlust von zwei Prozent hinnehmen, habe es geheißen. Doch das Geschäft beruhte auf einer komplizierten Gesetzeslücke und der Ausnutzung von Steueroasen. Die Fonds der Luxemburger Sheridan, in die Maschmeyers Geld geflossen war, bedienten sich laut "WirtschaftsWoche" sogenannten „Cum-Ex-Geschäften“.

    Dividenstripping: Lukrativ für Anleger - im Visier des Gesetzgebers

    Diese Geschäfte seien eine spezielle Form des schon länger im Fokus der Gesetzgeber stehenden Dividendenstrippings, führt „boerse.ard.de“ aus. Das Prinzip ist einfach: Aktien werden kurz vor Dividendenausschüttung leer verkauft und kurz nach Dividendentermin wieder gekauft. Das Besondere an den „Cum-Ex-Geschäften“: Bei Verkauf der Aktie notiert diese noch „cum Dividende“, bei Rückkauf „ex Dividende“. Der Kurs bei Rückkauf ist also niedriger als beim Verkauf kurz zuvor. Der Sinn liegt in der Steuerersparnis. Die auf Dividenden fällige Kapitalertragssteuer wird bei Ausschüttung der Dividende einbehalten, der Aktionär bekommt eine Steuerbescheinigung. Mit dieser wiederum kann er im Fall von Verlusten Steuergutschriften geltend machen.

    Wo liegt das Problem? Wer zum Zeitpunkt der Ausschüttung der Dividende Eigentümer der Aktie ist, lässt sich in diesen Geschäften nur schwer feststellen. Der Betreiber des „Cum-Ex-Geschäfts“ kann Ansprüche auf Steuergutschriften geltend machen – ohne je Steuern gezahlt zu haben. Das Resultat: Anleger machen Gewinne, Finanzämter bzw. der allgemeine Steuerzahler Verluste.

    Maschmeyer wusste angeblich nichts von dem Kern der Geschäfte

    Zurück zu Maschmeyer: Er versichert, die Bank habe ihm versprochen, „dass es sich um ein sicheres, seriöses und legales Geschäft handelt“, zitiert ihn das „Handelsblatt“. Derweil hat der Bund die Gesetzeslücke in Bezug auf den Luxemburger Fonds geschlossen. Dessen Anleger wurden davon offenbar kalt erwischt. In Folge dessen bekam auch Maschmeyer von seinen 40 Millionen Euro nach Informationen der "WirtschaftsWoche" nur etwas mehr als die Hälfte zurück. Fraglich bleibt dem Bericht zufolge, warum Maschmeyer bei einer angeblich versprochenen Rendite von acht bis zehn Prozent und einem maximalen Risiko von zwei Prozent, nicht stutzig wurde. Maschmeyer habe seinem Freund Sarasin Vertrauen geschenkt, heißt es. Sagte er und erstattete Anzeige.

    EX-AWD-Chef Maschmeyer versteht kein Spaß, wenn es um sein Geld geht. Doch wie sieht es mit den Privatanlegern aus, die in den von der AWD angepriesenen Produkten investiert haben? Auch ihnen wurden zum Teil Renditen von rund acht bis zehn Prozent versprochen. Die meisten jedoch, verloren mit hochriskanten Immobilienfonds viel Geld. Im Gegensatz dazu muss Carsten Maschmeyer sich um seine Altersversorgung keine Sorgen machen. Viele der Anleger hingegen, stehen vor dem Nichts.






    wallstreetONLINE Redaktion
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