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    EZB - auf der Suche nach dem heiligen Gral

    Die EZB scheint das von ihr selbst geschaffene Schneeball-System nicht zu durschauen und überlegt, Anleihen für 1000 Milliarden Euro zu kaufen. Ökonomisch ist das schwachsinnig..

    Von Markus Fugmann, www.finanzmarktwelt.de

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    Die EZB lässt ein gigantisches Anleihekaufprogramm durchrechnen - und interessiert sich vorwiegend dafür, welche Folgen das für die Inflation in der Eurozone haben würde. Damit wird einmal mehr klar: die Notenbank macht sich mehr Sorgen um Deflationsgefahren, als sie nach außen hin zugibt.

    Dennoch hat die Notenbank ein gravierendes Problem: welche Anleihen soll sie eigentlich kaufen? Staatsanleihe der Euro-Peripherie? Unwahrscheinlich und juristisch schwierig. Und vor allem: unnötig! Denn die Anleiherenditen Spaniens, Italiens etc. sind ohnehin im Sinkflug. So lag die Rendite der 5-jährigen Staatsanleihe Spaniens am Freitag erstmals seit 2007 wieder unter der Rendite der 5-jährigen Staatsanleihe der USA. Ökonomisch ein Irrsinn. Denn in Spanien fällt die Wirtschaft zwar nicht mehr ins Bodenlose, aber sie erholt sich, wenn überhaupt, nur marginal. Nach wie vor hat Spanien ein massives Problem, nicht nur mit der Arbeitslosigkeit.

    Die zweite Möglichkeit wäre, Staatsanleihen der Eurozone insgesamt zu kaufen, und zwar je nach Gewichtung der einzelnen Länder. Und das würde bedeuten, dass die Hälfte der Käufe auf deutsche und französische Staatsanleihen entfallen würde. Vor allem deutsche Staatsanleihen aber sind sowieso gefragt, da braucht es nicht noch eine künstlich erzeugte Nachfrage durch die EZB.

    Die wahrscheinlichste Variante wäre daher der Kauf von Kreditpaketen, die in Bankbilanzen schlummern. Aber hier warten schon die nächsten Probleme: es gibt bis jetzt gar keinen Markt für diese Papiere. Außerdem wäre das eine Einladung an die Banken, ihre schlechtesten Kredite los zu werden, faktisch also eine weitere Subventionierung der ohnehin von der EZB gepäppelten Banken.

    Letztlich sind das alles Totgeburten. Die EZB müsste einen grundlegenden Mechanismus ändern, um zwei ihrer Hauptziele zu erreichen: die Kreditvergabe zu stimulieren und die Deflationsgefahren zu bekämpfen. Denn die  Banken investieren derzeit aus guten Gründen in Staatsanleihen, und nicht in die Kreditvergabe: sie können die Anleihen ohne Verwendung von Eigenkapital kaufen, und die gekauften Anleihen gleichzeitig als Sicherheit bei der EZB hinterlegen. Ein rundum-sorglos-Paket bei garantierter Rendite.

    Um diesen Mechanismus aufzubrechen, würde es schon reichen, dass Banken für den Kauf von Staatsanleihen in erheblichen Umfang Eigenkapital hinterlegen müssen. Damit würden Staatsanleihen, die mit ihren extrem niedrigen Renditen inzwischen schon klar erkennbare Zeichen von Blasenbildung aufweisen, unattraktiver. Und somit würde Liquidität frei für die Kreditvergabe an die Wirtschaft.

    Es wird Zeit, dass sich die EZB von ihrem Krisenmodus verabschiedet. Klar: es hat Sinn gemacht, Banken zu Käufen von Staatsanleihen zu animieren, als die Krise den Euro, aber auch die ökonomische Existenz von Staaten der Euro-Peripherie gefährdet hatte. Aber jetzt ist das alles nicht mehr notwendig. Die EZB muss also jetzt endlich die Kapitalströme umleiten – weg von Staatsanleihen, hin zur Kreditvergabe. Wie es aussieht, denken die Notenbanker in Frankfurt aber immer noch in eine andere, unrealistische Richtung. Anleihekäufe machen in der derzeitigen Lage einfach überhaupt keinen Sinn!




    Markus Fugmann
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    Markus Fugmann ist Chefanalyst der actior AG und Redakteur bei www.finanzmarktwelt.de. Die actior AG bietet Selbsthändlern die Möglichkeit, an allen gängigen Märkten der Welt im Bereich CFDs, Futures, Aktien und Devisen zu Top-Konditionen zu handeln. Darüber hinaus erhalten Kunden kostenlose Informationsabende, Seminare, One-to-One Coaching, allgemeine Einführungen in die Handelsplattformen und Märkte.
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    Verfasst von Markus Fugmann
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