Hedgefonds - Finanzkrise

"Hedgefonds sind intransparent und stark gehebelt"

Gerne versuchen sie, ihre Schuld an der Finanzkrise zu leugnen. Doch hierzulande ist ihr Ruf miserabel. Es geht um Hedgefonds. Einer neuen Studie zufolge „verstärken sie das systematische Risiko weit mehr als bisher gedacht.“  

Die neue Studie stammt von der Goethe Universität in Frankfurt. „Hedgefonds tragen in Krisenzeiten verstärkt dazu bei, Risiken innerhalb des Finanzsystems zu verbreiten“, zitiert die „Welt“ Reint Gropp. Er ist Professor für nachhaltige Bankwirtschaft und Finanzen. „Sie erhöhen damit wesentlich das systematische Risiko, das maßgeblich für die Verbreitung und das Ausmaß der jüngsten Finanzkrise verantwortlich gemacht wird.“

Kann diese neue Studie eine Zeitenwende bedeuten? Bislang versuchen große Spekulanten ihrem schlechten Ruf zu Trotz noch immer, eine stärkere Regulierung durch die Politik zu verhindern. Ihre Argumentation basiert darauf, nicht sie, sondern die Banken seien Schuld an dem verheerenden Ausmaß der Finanzkrise, berichtet die „Welt“. Die Kausal-Schuld der Banken widerlegt auch die Frankfurter Studie nicht. Doch verweist sie im Gegensatz zu vorherigen Untersuchungen auf einen interessanten Aspekt: Demnach waren die Hedgefonds zwar nicht die Haupt-Verursacher der Finanzkrise, tragen aber dennoch eine Teilschuld, da sie die Krise entscheidend verstärkt hätten.

Dass die neue Studie auf ein neues Ergebnis kommt, begründet Gropp wie folgt: „Die herkömmliche Methode hat den Effekt in ruhigen Zeiten überzeichnet, in Stresssituationen dagegen unterschätzt.“ Seine Zahlen belegen diesen Verdacht. In normalen Zeiten bedeutet eine Erhöhung des messbaren Risikos um einen Prozentpunkt eine Erhöhung des Risikos bei Investmentbanken um 0,09 Prozentpunkte. In Stresssituationen dagegen steigt das Risiko bei Investmentbanken ceteris paribus um 0,71 Prozentpunkte. Das berichtet die „Welt“. Gropps Erklärung ist für große Spekulanten eine niederschmetternde Analyse: „Hedgefonds sind intransparent und stark gehebelt“, zitiert ihn die Zeitung.