checkAd

     3402  0 Kommentare Ob das wohl gut geht?

    In dieser Woche hat General Motors (GM) eine neue Anleihe im Volumen von 16,9 Mrd. $ herausgegeben, die blendend im Markt aufgenommen wurde. "Mit dem Mega-Bond", so schreibt die FTD vom Donnerstag, "will GM ein 25,4 Mrd. $ großes Loch in der Pensionskasse stopfen." Abgesehen von der Frage, wie man mit einer 16,9-Mrd-Anleihe ein 25,4-Mrd-Loch stopfen will, bleibt natürlich festzustellen, dass hier einerseits in schier unfassbarer Weise aufgeschuldet wird – und andererseits die Mittel nicht einmal produktiv verwendet werden, um dadurch Zins und Tilgung zu erwirtschaften.

    Ob das wohl gut geht? Und ob hier nicht vielleicht der Glauben die Logik außer Kraft gesetzt hat?

    Gerade habe ich in Martin Weiss´ Maiausgabe von "Sicheres Geld" die folgende Passage gefunden – vor Begebung der Anleihe in dieser Woche wohlgemerkt: "General Motors hat über 202 Mrd. $ Schulden – mehr als die Staatsschulden von Kanada, Österreich, Ungarn, Belgien, Holland, Schweiz, die tschechische Republik, Finnland, Norwegen, Irland, Dänemark und vier weitere europäische Länder zusammen. Das ergibt für jeden Dollar Eigenkapital 29,63 $ Schulden."

    Wenn man das liest, bekommt man einen guten Einblick, warum trotz Wirtschaftsflaute, Steuerausfällen und Überschreitung der Defizitgrenzen die Staatstitel der meisten Staaten wirklich ein Bollwerk an Sicherheit darstellen. Denn was für unendliche Werte stehen hinter Kanada, Österreich, Ungarn, Belgien, Holland, der Schweiz, der tschechischen Republik, Finnland, Norwegen, Irland, Dänemark ... – und was für eine wirtschaftliche und steuerliche Leistungsfähigkeit hinter ihren Bürgern. Was hingegen steht hinter GM?

    berndniquet@t-online.de

    Bernd Niquet
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

    Mehr anzeigen
    Verfasst von Bernd Niquet
    Ob das wohl gut geht? In dieser Woche hat General Motors (GM) eine neue Anleihe im Volumen von 16,9 Mrd. $ herausgegeben, die blendend im Markt aufgenommen wurde. "Mit dem Mega-Bond", so schreibt die FTD vom Donnerstag, "will GM ein 25,4 Mrd. $ großes Loch in der …