Warnung von US-Milliardär
Extremes soziales Ungleichgewicht wird zu Gewaltausbrüchen führen
Der US-Milliardär und Investor Nick Hanauer befürchtet wegen der sozialen Ungleichheit in den USA Gewaltausbrüche. „Es gibt kein Beispiel in der Geschichte, wo ein derartig extremes soziales Ungleichgewicht nicht irgendwann zu Gewalt geführt hat“, sagte Hanauer der „Frankfurter Rundschau“. Der US-Milliardär, der zu den ersten Investoren bei Amazon gehörte, sieht die Vereinigten Staaten immer mehr als eine Art Feudalgesellschaft und immer weniger als eine kapitalistische. Wer glaube, Amerika sei gegen Aufstände immun, der sei naiv, so Hanauer. Die Milliardäre des Landes seien nicht sicherer als weiland der russische Zar oder die französische Monarchie.
In den USA setzt sich Hanauer für höhere Löhne ein. Aus sozialen Gründen? Eher nein. Ihm gehe es vor allem darum, das derzeitige Wirtschaftssystem zu retten. „Ich bin überhaupt kein Typ, dem es aus idealistischen Gründen um soziale Gerechtigkeit geht. Mir geht es um ein System, das richtig funktioniert“, sagte Hanauer. „Wenn wir die Mittelklasse zugunsten der Reichen ausdünnen, dann vernichten wir unsere wirtschaftliche Basis.“ Es sei selbstzerstörerisch, dass sich das Verhältnis der Einkommen von CEOs zum Einkommen von Arbeitern in den vergangenen 50 Jahren um 1.000 Prozent zugunsten der CEOs verschoben habe.
Soziale Revolution an der Wall Street? Nein, Sorge um Wirtschaftswachstum
Vor Kurzem fragte wallstreet:online, ob an der Wall Street eine Revolution in Sicht sei. Denn Ökonomen der Rating Agentur Standard & Poor's forderten in einem ihrer Essays mehr soziale Gerechtigkeit in der Form geringerer Einkommensspannen. Auch hier handelte es sich weniger um sozialen Idealismus als um ein rein rationales Kalkül. (siehe: Soziale Revolution an der Wall Street? Nein - rationales Kalkül!)
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Die immer größer werdende soziale Kluft bremse das Wirtschaftswachstum der USA, so die Autoren. Schon Keynes formulierte die These einer langfristig sinkenden Konsumneigung: Wer sehr viel verdient, gibt prozentual weniger von seinem Einkommen für den Konsum aus als ein Geringverdiener. Wer auf der anderen Seite wenig verdient, muss sich eher und stärker verschulden, um seinen Konsum aufrecht zu halten. Der Konsum auf Kreditbasis kann im Endeffekt eine gewaltige Kreditblase aufbauen. Platzt sie ist die nächste Krise vorprogrammiert. Zweimal bereits sei das so passiert, schreiben die Ökonomen einem Bericht der "WirtschaftsWoche" zufolge. „Es folgten die beiden schlimmsten ökonomischen Krisen der US-Geschichte, die Große Depression (der Dreißigerjahre) und die (gegenwärtige) Große Rezession.“