checkAd

    Russland - Wirtschaft  5830  1 Kommentar Sberbank-Chef: "Der beliebteste Antrag ... ist der Antrag auf Emigration"

    Nicht nur die Bundesregierung dürfte sehnlichst erwarten, dass der Druck der Unternehmer auf Russlands politische Elite irgendwann so groß wird, dass die Spitze um Wladimir Putin nachgeben muss. Dann hätten die Sanktionen gewirkt. Die Zeichen verdichten sich, dass es bald so weit sein könnte.

    Einer, der nicht mehr ruhig sein kann, ist Herman Gref, Chef der Sberbank, Russlands größter und staatlicher Bank. Er sprach auf dem Investitionsforum „Russia Calling“, berichtet die „Welt“, und seine Worte saßen. Er zucke zusammen, wenn er nur höre, „dass der Wechselkurs Gott sei Dank gefallen ist und der Import zum Erliegen kommt“. Schließlich sei Russland äußerst abhängig von Importen: „Ich bin bereit, nicht zu essen, aber ich kann heute ohne die Segnungen der Zivilisation nicht mehr auskommen.“

    Doch Gref begnügte sich nicht damit, die Importrestriktionen zu kritisieren. Er wagte auch einen historischen Vergleich des heutigen Russlands mit der Sowjetunion. „Warum ist die Sowjetunion zerfallen? Wegen der erschütternden Inkompetenz der sowjetischen Führung – in erster Linie auf dem Gebiet der Wirtschaft“, zitiert die "Welt" Sberbank-Chef Gref. „Sie haben die Gesetze zur Entwicklung der Ökonomie nicht geachtet, mehr noch, sie haben sie nicht gekannt, und das hat ihnen am Ende den Rest gegeben. Es wäre sehr wichtig, dass wir Lehren aus der eigenen Geschichte ziehen.“

    Antrag auf Emigration - beliebtester Antrag unter Geschäftsleuten

    Sind die Zustände in Russland sogar nicht mehr auszuhalten? Gref formulierte seine Antwort darauf so: „Der beliebteste Antrag unter den Geschäftsleuten ist der Antrag auf Emigration.“ Doch es sind nicht in erster Linie die Menschen, die Russland den Rücken kehren, sondern das Kapital: Allein zwischen Januar und September habe sich der Nettokapitalabfluss im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres auf 85,2 Milliarden Dollar verdoppelt, berichtet die Zeitung.

    Allen voran machen die Sanktionen des Westens der russischen Wirtschaft immer schwerer zu schaffen. „Die Sanktionen breiten sich wie Metastatsen aus, bis sie am Ende überall zu spüren sind“, zitiert die „Welt“ David Jakobaschwili, einen milliardenschweren Investor in Immobilien und Industrieunternehmen. „Es ist leicht, Sanktionen einzuführen, aber schwer, da wieder herauszukommen.“ Ein weiteres Problem seien die fallenden Preise der Ölsorte Brent. Die russische Wirtschaft ist extrem abhängig vom Ölexport. Umso dramatischer trifft sie der Preisverfall.

    Letzte Woche berichtete wallstreet:online, dass der Ölpreis sogar zum Sargnagel für Russland werden könnte. Sollten die Preise für Öl dauerhaft unter 90 US-Dollar bleiben, würde Russland in die Rezession rutschen. Das ergaben Berechnungen des russischen Finanzhauses Renaissance. Aktuell liegt der Preis knapp über 85 Dollar und damit deutlich unter der genannten Marke. Doch selbst wenn der Ölpreis irgendwann wieder steigen sollte: Es bleiben die global ohnehin angespannte konjunkturelle Lage sowie natürlich der Konflikt im Osten der Ukraine und die Restriktionen des Westens, die Russlands Wirtschaft nahe an den Abgrund drängen.

    Lesen Sie auch

    Der Ölpreis der Sorte Brent im 1-Jahres-Chart:





    wallstreetONLINE Redaktion
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen

    Melden Sie sich HIER für den Newsletter der wallstreetONLINE Redaktion an - alle Top-Themen der Börsenwoche im Überblick! Verpassen Sie kein wichtiges Anleger-Thema!


    Für Beiträge auf diesem journalistischen Channel ist die Chefredaktion der wallstreetONLINE Redaktion verantwortlich.

    Die Fachjournalisten der wallstreetONLINE Redaktion berichten hier mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den Partnerredaktionen exklusiv, fundiert, ausgewogen sowie unabhängig für den Anleger.


    Die Zentralredaktion recherchiert intensiv, um Anlegern der Kategorie Selbstentscheider relevante Informationen für ihre Anlageentscheidungen liefern zu können.


    Mehr anzeigen

    Russland - Wirtschaft Sberbank-Chef: "Der beliebteste Antrag ... ist der Antrag auf Emigration" Wird der Druck der Unternehmer auf Russlands politische Elite bereits so groß wird, dass die Spitze um Wladimir Putin nachgeben muss? Die Zeichen verdichten sich, dass es bald so weit sein könnte.

    Disclaimer