Russland - Wirtschaft
Die Rubel-Talfahrt trifft Russland ins Mark
Die russische Währung, der Rubel, ist im freien Fall. Das ist ungeheuer für die Wirtschaft des Landes. Denn: Russland ist nach wie vor stark von seinen Ölexporten abhängig. Da der Ölpreis aber ebenfalls sinkt, droht die russische Wirtschaft einmal mehr einzuknicken.
„Für Russland dreht sich alles um den Wechselkurs“, zitiert das "Handelsblatt" einen Experten, der nicht namentlich genannt werden will. Könnten diese Talfahrten den Kreml letzten Endes doch dazu
bringen, in der Ukraine-Krise zu kooperieren? Bereits in der letzten Woche berichtete wallstreet:online, dass der Druck der russischen Unternehmer auf Russlands politische Elite steigt (siehe hier:
„Sberbank-Chef: ‚Der beliebteste Antrag … ist der Antrag auf
Emigration‘“).
Ein Einlenken Russlands in der Ukraine-Krise könnte also doch näher rücken. Zumindest die wirtschaftliche Situation ist derart dramatisch, dass dem Land ein Einlenken gut täte. Denn mit jedem
Dollar, den der Preis für ein Fass Öl sinkt, gehen Russland bis zu drei Milliarden an jährlichen Einnahmen verloren, berichtet das „Handelsblatt“. Der Ölpreis ist in den
letzten Monaten jedoch nicht um zwei oder drei Dollar gesunken – sondern um 25 Dollar. Die Rechnung ist einfach, das Ergebnis für die russische Wirtschaft desaströs: Bis zu 75 Milliarden Dollar
gehen dem Land allein wegen des Öl-Preisverfalls verloren.
Der Ölpreis im 3-Monats-Chart:
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Ölpreis und Rubel auf Talfahrt
Ein Ende der sinkenden Ölpreise ist nicht in Sicht. Wie wallstreet:online bereits vor zwei Wochen berichtete, ist es deswegen sogar gut möglich, dass der
Ölpreis für Russland zum Sargnabel wird. Und auch die Talfahrt des Rubels scheint alles andere als
beendet. Aktuell erhält man für einen US-Dollar bereits 42,25 Rubel (siehe Chart unten). Statt eines Umschwungs rechnet der Devisen-Experte John Hardy von der Saxo Bank damit, dass der Kurs
innerhalb der nächsten sechs Monate bei 45 Rubel landen wird, schreibt das Blatt. Zusammen treffen die Entwicklungen die russische Wirtschaft im Mark, führen sie doch dazu, dass weniger Kapital in
Form von Dollar ins Land kommt.
Und an Kapital mangelt es sowieso. „Die Notenbank hat es mit diesem Kursverfall verflixt schwer“, zitiert die Zeitung Hardy. Ursprünglich wollte die russische Zentralbank ihre Eingriffe am
Devisen-Markt in diesem Jahr beenden. Doch daraus werde nichts, meint Hardy. Das Hauptproblem, dass Investoren und Anleger Unsummen an Kapital aus dem Land gezogen haben. Für 2015 erwartet die
Zentralbank jedoch, dass die Nettokapitalabflüsse um 55 Milliarden Dollar zurückgehen, schreibt das „Handelsblatt“. Ist das ohne ein Einlenken im Ukraine-Konflikt überhaupt möglich?
Der Wechselkurs von US-Dollar und Rubel im 3-Monats-Chart:
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