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    Preiskampf im Ölmarkt  16241  2 Kommentare Achtung, Crashgefahr! Riskante Fracking-Anleihen könnten neue Finanzkrise auslösen

    Saudi-Arabien lässt die Muskeln spielen und setzt die Fracking-Industrie in den USA mit Kampfpreisen für Öl unter Druck. Doch was nach einem reinen Öl-Machtpoker aussieht, könnte in Wahrheit die gesamte Finanzwelt aus den Angeln heben. Es droht ein Fracking-Crash – mit fatalen Folgen.

    Seit Monaten befindet sich der Ölpreis nun schon auf Talfahrt und jagt ein Rekordtief nach dem anderen. Aktuell kostet ein Barrel (159 Liter) der Rohölsorte Brent knapp 82 US-Dollar, der Preis für die US-Leichtölsorte WTI liegt bei rund 77 US-Dollar. Damit sind die Ölpreise im Vergleich zum Juni dieses Jahres um rund ein Viertel eingebrochen. Das könnte womöglich dramatische Folgen haben – auch für die Finanzmärkte.

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    Machtkampf auf dem Ölmarkt

    Grund für die sinkenden Ölpreise ist ein spannender Machtkampf, der sich im Hintergrund zwischen der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) und der Fracking-Industrie in den USA abspielt. Wie wallstreet:online berichtete, geht es dabei um die Frage, wie robust der Fracking-Boom in den USA tatsächlich ist. Denn dieser ist der OPEC zunehmend ein Dorn im Auge, da sie angesichts steigender Fördermengen langsam aber sicher um ihre Führungsrolle im Ölmarkt bangen muss.

    Entsprechend versucht die OPEC, allen voran Saudi-Arabien, die Fracking-Industrie mit Kampfpreisen unter Druck zu setzen. In der vergangenen Woche senkte Saudi-Arabien seine Ölpreise erneut, allerdings nur für Kunden in den USA. Die regional differenzierte Preispolitik interpretierten einige Experten deswegen als bewussten Schlag gegen die US-Schieferölproduktion. „Der größte Ölproduzent lässt seine Muskeln spielen“, kommentierte wallstreet:online. Aus dem Machtkampf sei eine Machtdemonstration Saudi-Arabiens geworden (Lesen Sie hierzu: Billiges Öl: Saudi-Arabien demonstriert seine Macht – Droht Preiskampf in den USA?). Allerdings könnten die Auswirkungen dieser Machtdemonstration weit über den Ölmarkt hinaus zu spüren sein. Die „Welt“ sieht gar die Stabilität der globalen Finanzmärkte bedroht.

    Fracking-Industrie nicht nur hoch, sondern auch riskant verschuldet

    Hintergrund ist die Tatsache, dass der Fracking-Boom in den USA zum Großteil auf Pump basiert. Vor allem kleine und mittelgroße Firmen wittern im Fracking ihre große Chance und haben sich mitunter hoch verschuldet, um einen Stück vom Kuchen abzubekommen. Ein immer weiter sinkender Ölpreis könnte diesen Unternehmen aber bald zum Verhängnis werden, weil das Geschäft zunehmend unrentabler wird und sie immer weniger Geld in der Tasche haben, um ihre Schulden zu bedienen.

    Doch einem Bericht der „Welt“ zufolge ist nicht allein die Höhe der Schulden problematisch. Viel gefährlicher ist die Art der Verschuldung. Demnach finanziere sich die Fracking-Industrie größtenteils über hochriskante Anleihen, so genannte High-Yield-Anleihen. Hierbei handelt es sich um ungesicherte Schuldverschreibungen von Emittenten mit einer schlechten Bonität. Solche Anleihen locken zwar mit hohen Zinsen, aber sie haben ihren Preis: Das Ausfallrisiko ist weitaus größer als bei normalverzinsten Anleihen. Heißt: Die Wahrscheinlichkeit, dass etwas schief geht und der Emittent die Anleihe womöglich nicht bedienen kann, ist hoch. Die High-Yield-Anleihen sind daher besser bekannt als „Schrott-“ oder „Ramschanleihen“.

    Laut der „Welt“ erlebt der Markt für Hochzinsanleihen mit einem Gesamtvolumen von etwa 1,6 Billionen US-Dollar derzeit einen „gigantischen Boom“ in den USA. Momentan würden doppelt so viele Schrottanleihen gehandelt werden wie vor der Finanzkrise und fast drei Mal so viel wie vor zehn Jahren. Aber was hat das nun mit dem Ölpreis zu tun?

    Es droht ein gefährlicher Domino-Effekt

    Die Fracking-Industrie in den USA sei „auf gefährliche Weise mit dem Finanzsektor verwoben“. Energiefirmen hätten ihren Anteil am Markt für Hochzinsanleihen seit 2005 mehr als verdreifacht und machten inzwischen über 15 Prozent aus. Fällt der Ölpreis weiter, so dürften bald die ersten Fracking-Unternehmen unter Druck geraten. Sollten dann auch die ersten Fracking-Anleihen ausfallen, so hätte dies womöglich einen gefährlichen Domino-Effekt zur Folge. Die „Welt“ vergleicht ein solches Szenario mit dem Ausfall der ersten Subprime-Krediten am Immobilienmarkt zu Beginn der Finanzkrise: „Die schwächsten Glieder fielen zuerst, führten zu Verunsicherung und trockneten den Markt allmählich aus, was sich dann auch auf andere Anlagesegmente auswirkte, bis das Beben schließlich die Banken und den gesamten Finanzmarkt erschütterte.“

    In einem früheren Bericht sagte die Chefvolkswirtin bei Conoco Philips, dem drittgrößten US-Ölkonzern, Marianne Kah, 80 Prozent der US-Schieferbranche könnte bei Ölpreisen zwischen 40 und 80 US-Dollar je Barrel WTI weiterhin profitabel produzieren. Andere Analysten, darunter Morgan Stanley, nennen ebenfalls eine Marke von rund 75 US-Dollar, ab der das Fracking-Geschäft unprofitabel werden könnte. Noch befindet sich der Ölpreis knapp über diesem Bereich, aber nimmt man die letzten Wochen als Maßstab, so scheint es nur eine Frage der Zeit, bis die Schmerzgrenze der Fracking-Industrie erreicht ist. Dann könnte aus dem Fracking-Boom ganz schnell ein böser Fracking-Crash werden.

    Öl (Brent) im Ein-Jahres-Chart

    Öl (WTI) im Ein-Jahres-Chart





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