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    Egbert Prior  2625  0 Kommentare Evotec kann Fehlgriff verkraften

    Rückschlag für den Hamburger Wirkstofforscher. Der am weitesten fortgeschrittene Medikamentenkandidat, DiaPep gegen Diabetes, floppte kurz vor dem Ziel. Es stellte sich heraus, daß der Auslizenzierungspartner Andromeda, ein israelisches Biotechnologieunternehmen, Studiendaten gefälscht hatte. Im Gespräch mit der Prior Börse zeigt sich CEO Werner Lanthaler enttäuscht über den bisherigen Jahresverlauf. In der Forschungspipeline befinden sich ungefähr 30 Wirkstoffkandidaten, die gemeinsam mit großen Pharmafirmen wie Novartis, Astra Seneca, Bayer, Boehringer Ingelheim etc. entwickelt werden. 2014 kamen bislang allerdings erst 5 Millionen in Form von Meilensteinzahlungen zusammen. Lanthaler hofft, daß nun allein im vierten Quartal mehr als 5 Millionen für Meilensteine reinkommen. Sie sind abhängig von Projektfortschritten und lassen sich daher nicht exakt prognostizieren. Die Aktie kam in den letzten 12 Monaten unter die Räder. Im November 2013 erreichte der Kurs in der Spitze 4,66 Euro. Aktuell nur noch 3 Euro und damit 36% niedriger. Wir sehen darin eine günstige Kaufgelegenheit. Denn das Geschäftsmodell ist durch den Ausfall von DiaPep nicht in Frage gestellt. Im Unterschied zu vielen Biotechnologiefirmen halten die Hamburger ein breit gestreutes Portfolio an Wirkstoffen. Einzelne Mißerfolge können so kompensiert werden. Das größte Potential sieht Lanthaler derzeit in einer Substanz für die Indikation Alzheimer, die Evotec an den Pharmariesen Roche auslizenziert hat. Im ersten Halbjahr 2015 erwartet der Unternehmenslenker positive Testergebnisse der klinischen Phase II. Weil es bislang keine wirksamen Mittel gegen die weit verbreitete Demenzerkrankung gibt, wird das Marktpotential für ein solches Medikament auf ca. 8 Milliarden Dollar jährlich taxiert. In diesem Fall winken Evotec Meilensteinzahlungen von sage und schreibe 820 Millionen Dollar zuzüglich einer Umsatzbeteiligung im zweistelligen Prozentbereich. Freilich liegt die Wahrscheinlichkeit, daß ein Projekt in diesem Entwicklungsstadium noch scheitert, bei mindestens 50%. Aber die Hanseaten haben noch weitere Pfeile im Köcher, in der klinischen Erprobung beispielsweise auch Wirkstoffe gegen Depression oder Schlaflosigkeit. Im Vergleich zu den enormen Chancen, erscheint der aktuelle Börsenwert (knapp 400 Millionen Euro) keinesfalls zu hoch gegriffen. Allein 90 Millionen Euro liegen in der Firmenkasse des schuldenfreien Unternehmens. Eigenkapitalquote 73%. Lanthaler betont, Evotec sei operativ noch nie so stark wie heute. Im Brot- und Buttergeschäft betreibt Evotec Wirkstofforschung im Auftrag von Pharmafirmen. Diese Dienstleistungen repräsentieren etwa zwei Drittel des gesamten Umsatzes. Aus diesen Erträgen finanziert Evotec die Forschungspipeline. So ist es den Hamburgern möglich, jährlich etwa 15 Millionen in die Entwicklung eigener Medikamentenkandidaten zu investieren. Fazit: Kurschance nach Fehlgriff.

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