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    Russland - Wirtschaft  8046  0 Kommentare „Veritable Systemkrise“ - Experte vergleicht Situation mit Zerfall der UdSSR

    Der Rubel auf Talfahrt, der Ölpreis auch, Investoren verlassen in Scharen das Land. Russland steckt tief in der Krise. Mittendrin: Elvira Nabiullina, Präsidentin der russischen Zentralbank. 
     
    Fakt ist: Der Rubel ist auf Talfahrt. Und der Chart zeigt deutlich: Insbesondere in den letzten vier Monaten hat er kräftig an Wert verloren. Anfang Juli noch kostete ein Euro gut 46 Rubel. Aktuell strebt der Wechselkurs auf die 60 Rubel zu (siehe Chart). Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich beim Blick auf den Wechselkurs von US-Dollar und Rubel: Anfang Juli kostete ein US-Dollar weniger als 35 Rubel, heute sind es bereits knapp 47 Rubel, die man für einen US-Dollar hinlegen muss. Ähnliche Kursverläufe lassen sich auch erkennen, wenn man das Britische Pfund bzw. den Chinesischen Renminbi Yuan mit dem Russischen Rubel vergleicht. Gegenüber allen genannten Währungen hat der Rubel in der jüngsten Vergangenheit kräftig verloren.
     
    Euro und Rubel im 1-Jahres-Chart:
     

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    Und es zeigt sich noch ein weiteres Muster: Bereits im ersten Quartal des laufenden Jahres verzeichnete der Rubel leichte Verluste, konnte diese im zweiten Quartal aber wieder gut machen. Die Verluste seit Anfang Juli jedoch sind deutlich größer als noch zu Jahresbeginn und auch der Trend spricht gegen den Rubel. 
     
    Zentralbank versucht, die Kontrolle über den Rubel zurückzugewinnen
     
    Mittendrin in diesem Währungsdilemma steckt Elvira Nabiullina. Die 51-Jährige ist Präsidentin der Zentralbank der Russischen Föderation. Eine mächtige Rolle, sollte man meinen. Doch sei Nabiullina eine auf den ersten Blick eher unscheinbare Frau, schreibt die „Welt“. Anfang der Woche gab sie aber eine Reform bekannt, die normalerweise alles andere als unscheinbar sein sollte: Sie gab den Wechselkurs des Rubel frei. Bis zu ihrer Freigabe war dieser an einen Währungskorb gebunden. Dann aber verkündete Nabiullina, nicht mehr länger bloß regulär am Devisenmarkt einzugreifen. Stattdessen werde die Zentralbank „jeden beliebigen Moment in jenem Ausmaß intervenieren, das nötig ist, um eine spekulative Nachfrage abzuwehren“, zitiert die "Welt" die russische Notenbankerin. 
     
    Mit dem Schritt versuche die Zentralbank-Chefin, Kurs-Spekulanten das Handwerk zu legen, heißt es in dem Bericht. Sie mache das, so gut es eben gehe. Einzig der russische Finanzminister Anton Siluanow kritisierte laut „Welt“ den Zeitpunkt des Schrittes: „Als der Druck auf den Rubel begann, gab es keine Notwendigkeit, den Preiskorridor beizubehalten und die Gold- und Währungsreserven zu verkaufen.“ Stoppen dürfte die Reform den Kursverfall aber kaum. Denn die militärischen Provokationen Russlands wurden währenddessen alles andere als gestoppt und erhöhen den Druck auf die Währung zusätzlich. 
     
    Experte sieht eine "veritable Krise": Schlimmer als die globale Finanzkrise 2008?
     
    Ist die derzeitige Krise für Russland womöglich sogar schwerwiegender als die globale Finanzkrise 2008? Der Prorektor der Moskauer Higher School of Economics, Konstantin Sonin, befürchtet das. Denn die derzeitige Situation trifft Russland über einen nicht absehbaren Zeitraum immer wieder neu. Dem Bericht zufolge vergleicht Sonin die Situation deswegen eher „mit den Ereignissen der Jahre 1991 und 1992, die zum Zerfall der Sowjetunion geführt haben“.  Er sehe sogar eine „veritable Systemkrise“, schreibt die „Welt“.
     




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