Droht der finale Kollaps?
"Volkswirtschaftlicher Wahnsinn" - Crashpropheten warnen vor gefährlichem Jahr 2015
Wenn der Dax auf Rekordjagd ist, sind die Crashpropheten meist nicht weit. Derzeit ziehen zwei Propheten in Gestalt von Matthias Weik und Marc Friedrich durch die Lande, um ihr neues Crash-Buch zu promoten. Was sie im Interview zu sagen haben, wirkt zwar wenig neu, dafür aber umso phrasenhafter.
Experten und solche, die es werden wollen, bekommen in Medienseminaren eingetrichtert, ihre Aussagen möglichst knapp, möglichst prägnant und möglichst zugespitzt zu formulieren. Je mehr knackige Slogans, desto besser. Die beiden Autoren Matthias Weik und Marc Friedrich haben entweder besonders gut zugehört oder aber sie sind wahre Naturtalente. Denn wie sie ihre neuste Crash-Prophezeiung medial vermarkten, würde jeden Medienberater mit Stolz erfüllen. Hier eine Kostprobe.
Der finale Kollaps wird kommen!
„Wir erleben gegenwärtig eine gigantische Krise“, sagt Meik im Interview mit dem „Handelsblatt“. Sein Kollege Friedrich legt nach: „Der finale Kollaps wird definitiv kommen.“ Man könne nicht immer weiter Schulden mit Schulden bezahlen.
Arbeitslosigkeit, Schulden, Niedrigzinsen, Liquiditätsspritzen, das alles sei „volkswirtschaftlicher Wahnsinn“, so die beiden Crashpropheten, die ein gefährliches und spannendes nächstes Jahr voraussagen. Denn noch nie hätten wir mehr ungedecktes Papiergeld im System als heute. Würden die Notenbanker versuchen, die Reißleine zu ziehen, hätte das einen Dominoeffekt zur Folge, der sich nicht mehr aufhalten ließe.
Den Bock zum Gärtner gemacht
Überhaupt machten Notenbanker und Politiker bei der Krisenbekämpfung alles andere als eine gute Figur. Erstere seien „Brandstifter und Feuerwehrmänner“ zugleich, ihre Rettungsmaßnahmen eine Farce. Die Krise sei keinesfalls gelöst, sondern von Notenbankern und Politikern mit viel Geld lediglich in die Zukunft verschoben worden, poltert Friedrich. Weik eränzt: „Mit dieser beispiellosen Rettungsorgie haben wir den Bock zum Gärtner gemacht.“ Zum Leidwesen der Demokratie. Diese werde durch die Rettungsmaßnahmen ausgehebelt, beispielsweise indem sich der Europäische Rettungsfonds ESM außerhalb des Rechtssystems bewege.
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Verlierer der Krise werden zu Gewinnern
Und was ist mit den Verursachern der Krise? Die sind für Friedrich gleichzeitig die Gewinner der Krise. Die Finanzbranche sei weltweit die einzige, die sich außerhalb von Recht und Gesetz bewege und sich aus allen überführten Machenschaften herauskaufen könne und dann so weitermache wie zuvor. Doch die beiden Crashpropheten warnen vor der Übermacht der Banken. Viele von ihnen seien durch das Geld der Notenbanken heute sogar noch größer, noch mächtiger und vor allem noch systemrelevanter als vor der Krise. „Und dieser Joker wird bei der nächsten Krise gegenüber den Staaten und vor allem den Bürgern gezückt um sie damit zu erpressen“, so Friedrich. Sein Kollege Weik stellt klar: „Die Banken sind nicht systemrelevant, sie sind das System!“
Whiskey hilft beim Schlafen
Was also tun? Die Decke über den Kopf ziehen und auf den finalen Kollaps warten? Vielleicht, immerhin ließe sich letzterer ja eh nicht vermeiden. Crashprophet Matthias Weik hat dennoch einen Tipp parat: „Machen Sie es wie der clevere Adel seit Jahrhunderten und investieren Sie in Sachwerte wie Land, Wald, Acker, Edelmetalle und direkte Unternehmensbeteiligungen.“ Dann können Sie in der Tat beruhigt die Decke über den Kopf ziehen. Oder wie Marc Friedrich es ausdrückt: „Mit Wald, Acker, Whiskey und Edelmetallen lässt es sich angenehm schlafen, denn der Crash wird kommen.“ Na, dann gute Nacht!