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    Russland - Rubel  2875  0 Kommentare Rubel-Krise - Wohin geht die Reise?

    Momentan ist die Situation in Russland sehr turbulent. Am 27. November hat die OPEC beschlossen die Rohölförderung nicht zu reduzieren. Dies setzte den Rubel erheblich unter Abwärtsdruck. Sollte der Rubel weiterhin sehr stark fallen, würde dies weiteren enormen Druck auf das russische Bankensystem ausüben. Besonders dann, wenn die russische Bevölkerung zunehmend ihr Geld von den Banken abzieht.

    Der schwache Rubel erklärt sich außerdem durch im Dezember fällige Unternehmensschuldenrückzahlungen in Höhe von 20 Mrd. USD. Die russische Zentralbank (CBR) versuchte sich am 11. Dezember mit einer Zinserhöhung von einem Prozentpunkt gegen die weitere Abwertung des Rubels zu stemmen. Dies erwies sich jedoch als zu wenig, und die Landeswährung verlor weiter an Boden. Fünf Tage später scheiterte auch eine drastische Zinserhöhung von 6,5 Prozentpunkten auf 17 Prozent. Der Rubel setzte seine Talfahrt unmittelbar weiter fort. Einen Tag später, am 17. Dezember, konnte er sich jedoch stabilisieren.

    Die Maßnahmen der CBR sind ein positives Signal

    Es ist schwer zu sagen, warum die Zinserhöhung von 6,5 Prozentpunkten zunächst keine Auswirkung zeigte. Eine Erklärung könnte sein, dass die CBR die Zinserhöhung nicht mit weiteren Maßnahmen koppelte, wie beispielsweise durch eine Zusage am Devisenmarkt mit einem Teil der russischen Dollar-Reserven in Höhe von 400 Mrd. USD zu intervenieren. Ferner hätte die CBR auch die Liquidität reduzieren können. Nun scheinen viele Marktteilnehmer davon überzeugt zu sein, dass der Abwärtstrend des Rubels übertrieben war und die Talsohle bereits erreicht wurde. Weitere Gründe für die Erholung des Rubels sind die zusätzlich von der CBR am 17. Dezember ergriffen Maßnahmen (inklusive einer größeren Devisenverfügbarkeit), damit der Rohölpreis etwas von seinem verlorenen Boden wiedergutmacht, aber auch, dass das Finanzministerium am Devisenmarkt tätig wird.

    Theoretisch bedeuten höhere Zinsen ein niedrigeres Wachstum des Bruttoinlandproduktes, eine stärkere Währung sowie eine niedrigere Inflation; und ein starker Rubel macht die russische Exportindustrie weniger wettbewerbsfähig. Da der Rubel bereits über das gesamte Jahr an Wert verloren hat, ist die Exportindustrie viel wettbewerbsfähiger als zu Beginn des Jahres - selbst dann, wenn sich der Rubel von nun an weiterhin erholen sollte. Für die Binnenwirtschaft sind die höheren Zinsen zum gegenwertigen Zeitpunkt zwiespältig zu sehen. Einerseits schwächen sie das Wachstum. Andererseits fällt die Wahl leicht, wenn die Alternativen Währungsverfall,  Bank-Run und Finanzkrise bedeuten. Daher sehen wir die von der CBR ergriffenen Maßnahmen als ein positives Signal und hoffen, dass sie zu mehr Stabilität verhelfen und zugleich ein erster Schritt in Richtung Normalität sein könnte. Eine stabilere russische Wirtschaft ist auch für Europa und den Rest der Welt von Vorteil, wenngleich die Bedeutung Russlands auf einer rein wirtschaftlichen Basis nicht überbewertet werden sollte.

    Aktuelle Volatilität eröffnet auch Chancen für Investitionen

    Dem Aktienmarkt wäre eine Stabilisierung der Lage natürlich sehr willkommen, schließlich mag kein Anleger Unsicherheit. Eines sollte jedoch beachtet werden: in Zeiten hoher Volatilität, wo stabile Unternehmen trotz eines guten Managements zu Unrecht bestraft werden, eröffnen sich zugleich auch Chancen, um gute Investitionen zu tätigen.

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    Letztendlich sehen wir seitens der CBR und den Behörden Entschlossenheit. Diese lässt wiederum Investoren Hoffnung schöpfen, dass Russland ernsthaft bemüht ist, die aktuelle Situation in den Griff zu bekommen. Die Märkte müssen davon überzeugt werden, dass die CBR und die Regierung zu ihren Worten und Taten stehen, wenn es um die Aufrechterhaltung der Finanzstabilität und des Rubels geht. In diesem Zusammenhang würde ein von Russland unternommener Versuch die Ukraine-Krise zu lösen enorm helfen. Russland muss seine Wirtschaft und Institutionen reformieren, um sich an den Börsen ohne Abschläge behaupten zu können.  In den Jahren vor der Krise gab es positive Anzeichen für Reformen, die nun ins Stocken geraten sind. (Gastbeitrag von Danske Invest)
     




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    Verfasst von wO Gastbeitrag
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