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    Fracking – Zinsen – Ölpreis – Kanada… die traurige Erkenntnis

    Von Claudio Kummerfeld , www.finanzmarktwelt.de

    Die so ziemlich teuerste Art Öl für die Benzinproduktion zu gewinnen, ist die Gewinnung von Öl aus dem schwarzen Ölsand, der größtenteils in Kanada abgebaut wird. Pro Barrel liegen die Produktionskosten (Marktpreis aktuell 56 USD) bei sagenhaften 80 USD (Schätzung Financial Times). Die Saudis wenden nur ca. 25 USD auf, machen also auch bei 56 USD-Marktpreis noch einen super Schnitt.

    Bei einem so niedrigen Ölpreis geht hier gleich die komplette Provinz Alberta “über die Wupper”, die letztendlich nur vom Ölboom lebt (von der kompletten Umweltzerstörung mal abgesehen, aber das Land ist ja groß genug, da fällt das nicht weiter auf). Man vergisst schnell, dass ein so riesiges Land wie Kanada nur 35 Mio Einwohner hat. Wenn man bedenkt, wie viele Jobs im Hintergrund zwingend von der Ölindustrie in Kanada abhängen, vor allem in der Logistikbranche, ist der aktuelle Ölpreis eine Katastrophe für das ganze Land. Die ersten Ölförderbetriebe haben bereits ihre Tätigkeit eingestellt. Richtige Auswirkungen hat der niedrige Ölpreis auf das BIP wohl erst ab dem 1. Quartal 2015, wenn Massenentlassungen und Firmenpleiten sich auf Konsum, geplatzte Konsumkredite uvm auswirken. Interessant dürfte diese “Story” für Devisenspekulanten werden, die z.B. den Euro oder den USD gegen den CAD handeln.

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    Aber jetzt rüber nach Süden in die USA.

    Die Fracking-Technologie ist schon seit Jahrzehnten bekannt; technisch war sie in den 80ern noch nicht praktikabel einsetzbar; aber warum fing gerade kurz nach dem Crash von 2008 die Fracking-Industrie an aufzublühen ? Warum gerade zu diesem Zeitpunkt ? Hierzu muss man beachten, was in Folge des Crash von 2008 geschah. Die Zentralbanken senkten die Zinsen brutal runter auf quasi 0 %. Versicherungen, Fonds, Großinvestoren, Banken… sie alle arbeiten mit eigenem oder fremden Geld, das angelegt und rentabel arbeiten muss ! Was macht man ohne vorhandene Verzinsung ? Man sucht sich Alternativen.

    Woher kommt das Geld für all die kleinen und mittelgroßen Explorationsunternehmen, die wie im wilden Westen in Ohio, Pennsylvania, Texas und Kalifornien in irgendwelchen Vorgärten von Wohnhäusern ein Loch buddeln und Chemikalien in den Boden pumpen? Mehr als wahrscheinlich ist, dass das Geld von den selben “Investoren” kommt, die schon vor 6 Jahren Milliarden durch den Schornstein geblasen haben – nach dem Motto “rein in die neue Blase – die Frackingindustrie”.

    Je nach Lesart arbeitet die US-Frackingindustrie derzeit bei einem Ölpreis von 56 USD direkt an der Verlustschwelle oder ist schon defizitär mit z.B. 10 oder 15 USD pro Barrel. Jetzt könnte man argumentieren, dass der Ölpreis rasch wieder ansteigt, weil der Absturz völlig übertrieben war. Danach sieht es aber nicht aus. Der saudische Ölminister Al-Naimi hat nämlich erst heute bekräftigt die Fördermenge nicht drosseln zu wollen – das bedeutet auch weiterhin niedrige Ölpreise.

    Das zugleich Lustige wie Traurige dieser Geschichte ist: durch den gigantischen Frackingboom hat die Fracking-Industrie sich selbst den Ölpreis kaputt gemacht, denn sie hat die global angebotene Ölmenge stark ansteigen lassen, während die Nachfrage sogar eher rückläufig ist oder wenn überhaupt gleich bleibt. Die Folge : der Ölpreis bricht dramatisch ein. So werden die Fracking-Unternehmen unrentabel, gehen pleite, und die Geldgeber bleiben auf ihrer Investition sitzen. Sie können nicht wie große Ölkonzerne mal ein zwei Jahre Durststrecke aussitzen. Viele der kleinen Fracking-Unternehmen haben sich am US-Bondmarkt über Junk Bonds (Schrottanleihen) finanziert, die aufgrund des hohen Ausfallrisikos besonders gut verzinst sind. Hierzu möchten wir gerne auf den berüchtigten Investor Carl Icahn verweisen, der letzte Woche in einem Bloomberg-Interview warnte, dass die Junk Bond-Blase nächstes Jahr platzen wird.

    Jetzt fragen Sie sich vielleicht, warum schreiben wir in der Artikelüberschrift von einer traurigen Erkenntnis ? Weil sich das Muster wiederholt, wie 2008, nur eben mit Öl statt Immobilien – und weil das Geld für die Junk Bonds wohl von den selben Versicherungs- und Banktrotteln kommt, die damals Gelder von Sparern und Steuerzahlern in Papphäuser und Madoffs investierten.

     




    Markus Fugmann
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    Markus Fugmann ist Chefanalyst der actior AG und Redakteur bei www.finanzmarktwelt.de. Die actior AG bietet Selbsthändlern die Möglichkeit, an allen gängigen Märkten der Welt im Bereich CFDs, Futures, Aktien und Devisen zu Top-Konditionen zu handeln. Darüber hinaus erhalten Kunden kostenlose Informationsabende, Seminare, One-to-One Coaching, allgemeine Einführungen in die Handelsplattformen und Märkte.
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    Verfasst von Markus Fugmann
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