3D Systems und Voxeljet – wie geht`s eigentlich? - Seite 2
Wer aber im Internet auf Seiten wie Thingiverse.com stößt, bekommt einen Vorgeschmack auf die Zukunft: Hier bieten Designer und Tüftler bereits heute 3D-Dateien für Handyhalter, Espressotassen, Spielzeug und Kunst zum Download an. Manche der Dateien können individuell verändert werden, etwa per Mausklick vergrößert oder mit einem Schriftzug versehen werden.
Um zu sehen, wie diese Dinge ausgedruckt werden, muss man nur ins nächste Fablab gehen. Ein Fablab ist ein Copyshop, in dem dreidimensional ausgedruckt werden kann. Auf professionellen Geräten, die wesentlich größer und präziser sind, als die für den Hausgebrauch. In Deutschland gibt es bereits zehn Fablabs, eines davon ist an der Universität Aachen. Dort steht ein 3D-Drucker, schrankgroß ist er, mit einem Guckfenster vornedran. Statt mit Tinte wird dieser hier mit einer Kunststoffschnur gefüttert. Der Druckkopf schmilzt den Faden bei mehr als 200 Grad Celsius und trägt eine millimeterdicke Schicht des flüssigen Materials in einem Muster auf die Druckerplatte. Schicht für Schicht druckt er. Bis der Gegenstand fertig ist.
Auch industrielle 3D-Drucker arbeiten schichtweise. Doch ihre Technik unterscheidet sich: Die Geräte, mit denen auch Gegenstände aus Metall, Keramik oder Glas gedruckt werden können, tragen eine dünne Schicht Pulver auf. Ein Laserstrahl schmilzt das Pulver dort, wo der Gegenstand entstehen soll. Deshalb nennt man diesen Druck auch Laserschmelzen, als eine weiterentwickelte Form des Lasersinterns. Ganz Mutige prophezeien hier die nächste industrielle Revolution. „Mit den industriellen 3D-Druckern könnten Fabriken geschlossen werden“, meint etwa Robert Gaßner vom Berliner Institut für Zukunftsforschung IZT. Produktionen könnten nach Deutschland zurückgeholt werden.
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Die herkömmliche Konstruktion von Autos, Flugzeugen und Raketen müsse überdacht werden – denn mit 3D-Druckern könnten sie leichter, umweltfreundlicher und ressourcenschonender gebaut werden. Laserschmelzen beschäftigt momentan eigentlich nur die Entwicklungs- und Forschungsabteilungen: Die von EADS, Boeing, XSpace, Siemens und die der Autobauer. Der Chef des Mischkonzerns General Electrics, Jeff Immelt, ist aber davon überzeugt, dass 3D-Drucken bald Teil standardisierter Fertigungsverfahren wird. Die größten Vorteile seien die Zeit- und die Materialersparnisse. ”3D-Printing is worth my time, attention, money, and effort. If all I thought 3-D printing could do was shoes, I wouldn’t be talking about it.” sagte Immelt dem Economist.