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    Nach Mindestkurs-Aufhebung  5528  1 Kommentar "Befreiung aus der Euro-Zwangsjacke öffnet Spekulanten die Tore"

    Was für ein Tag! Die Schweizer Notenbank hebt völlig überraschende den Mindestkurs zum Euro auf und befreit sich damit „aus der Zwangsjacke der Euro-Domina“, findet Thomas Straubhaar. Der Ökonom sorgt deshalb nicht nur um die Zukunft der Gemeinschaftswährung, auch die Schweiz wird wieder zum Freiwild für die Spekulanten.

    Tag 1 nach dem plötzlichen Ende des Mindestkurses und noch immer sitzt der Schock tief. Die völlig überraschende Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank (SNB), den Franken freizugeben und nicht mehr länger einen Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro zu verteidigen, erwischte die Märkte am Donnerstag eiskalt: Der Dax spielte vollkommen verrückt, verlor innerhalb weniger Minuten 300 Punkte, eher er dann in Richtung 10.000 Punkte-Marke marschierte. Weitaus schlimmer erging es der Schweizer Börse: Der Leitindex SMI verzeichnete einen historischen Absturz, um fast 14 Prozent brach er zeitweise ein. Ein rabenschwarzer Tag für die Schweizer Börse – und auch für den Euro. Kurz nach der Aufhebung des Wechselkurses geriet der Euro stark unter Druck und sank zeitweise unter die Parität zum Franken (Lesen Sie hier und hier).

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    Ein Tag nach diesem Erdbeben an den Märkten herrscht sowas wie Katerstimmung (Lesen Sie hier die ersten Reaktionen zur Entscheidung). Doch während manche noch immer fassungslos ob der Entscheidung der SNB sind, beginnen andere schon mit der Analyse des gerade Geschehenen. Einer davon ist Thomas Straubhaar, Professor für Volkswirtschaftslehre und ehemaliger Direktor des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI).

    „Aus der Zwangsjacke der Euro-Domina befreit“

    Die SNB habe sich entschieden, sich aus „der Zwangsjacke der Euro-Domina“ zu befreien, schreibt der gebürtige Schweizer in einem Beitrag für die „Welt“. Es ist das Ende einer „Zwangsheirat“, die der Schweizer Franken 2011 mit dem Euro eingehen musste, als immer mehr Anleger das Vertrauen in den Euro verloren und sich in die Schweizer Währung flüchteten. Die Folge war eine massive Aufwertung des Franken – Gift für die so exportabhängige Schweizer Wirtschaft. Die SNB sah sich daraufhin zum Handeln gezwungen: Sie widersetzte sich den Marktkräften und ging auf Konfrontation mit den Spekulanten, so Straubhaar. Für ihn markiert dieser Schritt den Beginn eines Kampfes Schweizerische Nationalbank gegen Spekulanten – ein Kampf, den die SNB zunächst zu gewinnen schien. „Eine Spekulation auf einen stärkeren Franken hatte jede Grundlage verloren. Die SNB zeigte den Märkten (…), wer Meister im Ring ist.“

    SNB kapituliert und öffnet den Spekulanten die Tore

    Doch dann kam der Donnerstag und die SNB hörte urplötzlich auf zu kämpfen. Ein hochriskanter Schritt, wie Straubhaar findet. Seiner Meinung nach würden nun alle Dämme brechen und zwar in mehrerer Hinsicht. Einerseits würden viele „die Flucht aus der Ehe mit der EZB“ als Signal verstehen, dass der Euro keine Zukunft habe. Immerhin war durch den Mindestkurs das Schicksal des Franken eng an das Schicksal der Gemeinschaftswährung gekoppelt, oder wie Straubhaar es ausdrückt: „Der Tod des Euro wäre auch der Tod der Schweiz.“ Dass sich die SNB nun fast schon panisch von dieser Abhängigkeit lossagt und dafür eine massive Aufwertung der eigenen Währung in Kauf nimmt, dürfte das Vertrauen in den Euro noch weiter erschüttern.

    Aber auch für die Schweiz könnten finstere Zeiten anbrechen. Laut Straubhaar hoffe die SNB auf ein Ende mit Schrecken – erreichen könnte sie jedoch genau das Gegenteil. Denn Spekulanten würden jetzt erst recht testen, wie lange die Schweizer Nationalbank der Aufwertung werde zusehen können oder wann der Druck von Exportwirtschaft, Tourismusbranche und Gewerkschaften so stark sein werde, dass dann das Spiel eines Mindestkurses neu beginnen könne, mutmaßt der Schweizer Ökonom. Für ihn bedeutet der gestrige Tag deshalb vor allem eins: „Die triumphale Rückkehr der Spekulanten“.

    In einem früheren Beitrag warnte Thomas Straubhaar übrigens vor einem drohenden Währungskrieg infolge einer Euro-Abwertung.



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