Rechtswidrig, überflüssig, notwendiges Übel?
Das sagen Experten zu möglichen EZB-Staatsanleihekäufen - auch Merkel äußert sich
Am Donnerstag könnte die Europäische Zentralbank (EZB) ein Programm zum Ankauf von Staatsanleihen verkünden. Aber was heißt hier „könnte“?! Der Konjunktiv ist fast schon überflüssig, immerhin wird das „Quantitative Easing“ sowohl an den Börsen als auch in der Berichterstattung als sichere Nummer präsentiert. Alle scheinen sich sicher: Staatsanleihekäufe werden kommen! Experten laufen sich bereits warm, besser gesagt: Sie laufen Sturm. Denn in Sachen Staatsanleihekäufe scheint unter den Ökonomen ungewöhnliche Einigkeit zu herrschen, sie alle kritisieren in der „WirtschaftsWoche“ eine solche EZB-Maßnahme. Obwohl, einer, der die Staatsanleihekäufe befürwortet, findet sich dann doch noch. Der Überblick:
- Euro-Kritiker und Allround-Talent Hans-Werner Sinn lehnt das Quantitative Easing der EZB naturgemäß ab. Staatsanleihekäufe würden gegen europäisches Recht verstoßen, so Sinn gegenüber der
„WirtschaftsWoche“. Er hält die Maßnahme deshalb für eine „verbotene Monetisierung der Staatsschulden.“
Soweit die deutschen Wirtschaftsfachleute. Und die Politik hierzulande? Auch die scheint dem Ankauf von Staatsanleihen kritisch gegenüberzustehen. Das ließ zumindest Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrer Rede auf dem Empfang der Deutschen Börse durchblicken. Geldpolitik ersetze keine Reformen, mahnte Merkel. Wörtlich sagte sie: „Es muss verhindert werden, dass das Handeln der Europäische Zentralbank in irgendeiner Weise so erscheinen könnte, dass das, was im fiskalischen und wettbewerbsmäßigen Bereich gemacht werden muss, in den Hintergrund tritt.“ Dennoch übe sie als Kanzlerin die nötige Zurückhaltung gegenüber der EZB als unabhängiger Institution aus, heißt es in einem Pressestatement auf ihrer Homepage.