checkAd

    Endspiel für Zentralbanken  2655  2 Kommentare „Unabhängige Zentralbanken gibt es nirgendwo“

    „Ich verstehe absolut die Gründe für die Aufhebung des Euro-Mindestkurses für den Schweizer Franken. Aber wie die meisten Marktteilnehmer, bin ich enttäuscht über die Art und Weise, wie die Schweizerische Nationalbank diese Maßnahme kommuniziert hat“, sagt Steen Jakobsen, Chefvolkswirt bei der Saxo Bank. Die größere Frage sei jedoch: Warum trauen die meisten Leute den Zentralbanken überhaupt noch?

    „Die wichtigsten Zentralbanken behaupten unabhängig zu sein, aber sie sind alle letztendlich unter der Kontrolle der Politik“, sagt Jakobsen. So seien in den vergangenen acht Jahren der Eurokrise alle einzelnen Kriterien des EU-Vertrags verletzt worden, nur um die „Show“ am Laufen zu halten. „Daher kann es nur eine Schlussfolgerung geben: Unabhängige Zentralbanken gibt es nirgendwo. Zwar gibt es einige, die es vorgeben zu sein. Aber keine, die in einem politischen Vakuum operieren“, sagt Jakobsen.

    Anzeige 
    Handeln Sie Ihre Einschätzung zu DAX Performance!
    Short
    19.600,08€
    Basispreis
    14,40
    Ask
    × 12,47
    Hebel
    Long
    16.702,23€
    Basispreis
    14,78
    Ask
    × 12,45
    Hebel
    Präsentiert von

    Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf das Disclaimer Dokument. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung.

    Jakobsen wäre nicht überrascht, wenn die Schweizer Regierung die Nationalbank in der vergangenen Woche bei dieser Maßnahme überstimmt hätte. „Die interessante Frage für diese Woche lautet: Wird die deutsche Bundesregierung die Bundesbank bezüglich eines Quantitative Easing-Programms überstimmen, um das Gesicht der Eurozone zu wahren?“ Für Jakobsen ist es wahrscheinlich.

    Viele Zentralbanken würden die SNB für ihre Entscheidung beneiden, da sie zumindest versucht hätten, eine gewisse Kontrolle über ihr Schicksal wieder zu erlangen. „Es bleibt jedoch dabei: Als Gruppe haben die Zentralbanken ihre Glaubwürdigkeit verloren. Wenn die EZB in dieser Woche ein QE-Programm startet, wird es der Anfang vom Ende der Zentralbanken sein“, sagt Jakobsen abschließend.

    ---
    Auch Keith Pilbeam, Professor für Internationale Wirtschafts- und Finanzwissenschaften an der City University London warnte vor „erheblichen Störungen der Finanzmärkte“. Auf lange Sicht „könnte es signifikante Veränderungen in der Wahrnehmung der internationalen Märkte geben“. (siehe: „So etwas wie heute passiert nur einmal in 20 Jahren“)
     
    Die Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank (SNB), den Mindestkurs des Franken zum Euro aufzuheben, schüttelte nicht nur die Märkte, sondern sorgt auch weiter für Nachgeben - mit erheblichen Folgen für Forex-Händler oder auch Besitzer von Immobilienkrediten (siehe: Schwarzer Donnerstag für Forex-Broker und Besitzer von CHF-Immobilienkrediten).
     



    Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte


    Steen Jakobsen
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Der Chefvolkswirt bei der Saxo Bank kann auf über 25 Jahre Erfahrung im Bereich Alternative Investments und Propriety Trading blicken. Nach dem Wirtschaftsstudium an der Universität Kopenhagen arbeitete Steen Jakobsen bei verschiedenen namhaften Banken in verantwortungsvollen Positionen, bevor er im Jahr 2011 als Chef Investment Officer bei der Saxo Bank (wieder) einstieg.
    Mehr anzeigen

    Verfasst von 2Steen Jakobsen
    Endspiel für Zentralbanken „Unabhängige Zentralbanken gibt es nirgendwo“ Die Gründe für die Aufhebung des Euro-Mindestkurses für den Schweizer Franken seien nachvollziehbar. Doch nicht die Art und Weise, wie die Schweizer Nationalbank diese Maßnahme kommuniziert hat, so Steen Jakobsen, Saxo Bank-Chefvolkswirt.

    Disclaimer