Halbleiter - Neue Prognose und wachsende Rolle der Foundries

Ein weiteres Marktforschungsinstitut hat die eigenen Prognosen hinsichtlich der Entwicklung des Halbleitermarktes angehoben. IC Insights erwartet nun ein Volumenwachstum von 32% in diesem Jahr. In einer früheren Studie war man von 23% ausgegangen.

Der PC-Markt soll seine Stückzahl-Nachfrage um 20% ausbauen, die Mobiltelephone sollen um 60% auf 440 Mio. Stück zulegen. Außerdem werden hochwertige Consumerprodukte für Nachfrage sorgen.

Das Stückzahlwachstum wird in Amerika um 25% zunehmen, in Japan werden 30% erwartet und in Europa sollen 36% mehr Chips verkauft werden. In der übrigen Welt sollen es sogar über 40% mehr sein.

Das Marktvolumen soll gegenüber 1999 um 20% wachsen.



Das enorme, weiter andauernde Stückzahlwachstum wird als eine der Hauptursachen für die steigende Bedeutung der sogenannten Foundries gesehen.

Als Foundry wird ein Unternehmen bezeichnet, das Produktionsdienstleistungen im Chip-Bereich zur Verfügung stellt. Ein solches Unternehmen fertigt Halbleiter im Kundenauftrag. Dabei ist die Fertigungstiefe unterschiedlich. Es gibt Unternehmen, die sich auf die Waferherstellung (Front-end) konzentrieren, andere haben sich auf die Verpackung und den Endtest von Chips spezialisiert (Back-end).

Nach einer Prognose von International Data Corp. (IDC) soll der Umsatz der Foundries um jährlich 40% von 6,8 Mrd. US-Dollar im letzten Jahr auf 36,3 Mrd. US-Dollar im Jahre 2004 steigen. Wenn diese Zahlen zutreffen, wächst der Umsatz der Foundries annähernd doppelt so schnell wie der weltweite Halbleiterumsatz und wird 2004 etwa 20% des gesamten Marktes ausmachen.

Die Geschäftentwicklung von Chartered Semiconductor steht beispielhaft für den Boom im Foundry-Bereich: Das Unternehmen hat im abgelaufenen Quartal den Umsatz um 82% auf fast 240 Mio. US-Dollar gegenüber dem ersten Quartal 1999 steigern können. Nahezu des Hälfte des Umsatzes wurde dabei mit Kunden aus der Telekommunikationsindustrie erzielt.

Die Kunden von Foundries sind bisher hauptsächlich im Kreise der Firmen zu suchen, die keine eigene Fertigung unterhalten. Im Marktdurchschnitt sind das etwa 85%des Founfry-Umsatzes, 10% entfallen auf die mit eigenen Fabs. Der Rest geht auf das Konto von Systemherstellern.

Allerdings wird erwartet, dass die Umsätze mit Chipherstellern, die über eigene Produktionsstätten verfügen, um jährlich 80% zulegen werden. Der Umsatz mit Systemherstellern soll um mehr als 50% pro Jahr steigen.

Hier scheint sich ein Favoritenwechsel abzuzeichnen, soll doch der Umsatz mit Fabless-Unternehmen lediglich um knapp 30% pro Jahr steigen.