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    Inflation - Deflation  5482  0 Kommentare Die Krux mit der Deflation? Warum fallende Preise jeden schaden können

    Immer öfter ist von Deflation die Rede. Zumal die jährliche Inflationsrate in der Eurozone im Dezember 2014 auf minus 0,2 Prozent fiel. Doch so richtig auf den Zahn gekommen sind der Deflation nur die wenigsten. Warum also kann es durchaus schlecht sein, wenn die Preise sinken?

    In der „Welt“ wagt die ehemalige Wirtschaftsweise Betrice Weder di Mauro einen Erklärungsversuch. Zunächst zur Definition: Von einer Deflation sei erst dann zu sprechen, wenn „das gesamte Preisniveau nachhaltig fällt“. Nicht zu verwechseln sei eine solche Deflation mit dem Sinken vereinzelter Preise für Konsumgüter.

    Um die Gefahren der Deflation zu erklären, unterscheidet die Ökonomin ganz medizinisch zwischen „guter“ und „schlechter“ Deflation. Wenn es um die Folgen einer Deflation geht, hängt schließlich viel davon ab, was die Gründe für die negative Preisentwicklung sind. „Gute Deflation“ lasse sich darauf zurückführen, dass „Strukturreformen die Löhne senken und die Produktivität erhöhen“, schreibt Weder di Mauro in der „Welt“. Gut ist eine Deflation dann, weil sie die Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaft erhöht.

    Weitaus schwieriger sei es, wenn eine Deflation das Ergebnis einer eingebrochenen gesamtwirtschaftlichen Nachfrage sei, erklärt die Ökonomin. Weniger Nachfrage führt dann dazu, dass die Preise bei konstantem Angebot sinken. Die Unternehmen müssen ihre Ausgaben kürzen, Löhne senken und Stellen streichen. Unterm Strich bedeute das nicht nur gesunkene Preise, sondern auch höhere Arbeitslosigkeit. Doch eine solche „schlechte Deflation“ beginne nicht einfach so, erklärt die Ökonomin. Es brauche „recht dramatische Umstände“. Weder di Mauros Beispiel: der „Beginn einer Finanzkrise, dann Zinsen am Nullpunkt, dann anhaltende Wachstumsschwäche und dann ein schleichender Prozess fallender Inflationserwartungen“.

    Von Relevanz sind in erster Linie die Inflationserwartungen

    Ein entscheidender Teil in Sachen Deflation sind die Inflationserwartungen. Dabei geht es um die Frage, was die Haushalte von der Zukunft erwarten: Steigende oder sinkende Preise. Erwarten Konsumenten und Unternehmen, dass die Preise fallen, verschieben sie Konsum und Investition in die Zukunft. Doch das ist längst noch nicht das ganze Problem der sinkenden Inflationserwartungen. Es geht auch um die Kontrolle der Zentralbank auf den Realzins. Dieser setzt sich zusammen aus der Differenz zwischen Nominalzins und eben den Inflationserwartungen.

    Problematisch werde es insbesondere, wenn die Nominalzinsen extrem niedrig oder sogar gleich Null sind, erklärt Weder di Mauro. Dann hängt der Realzinssatz folgerichtig nur noch von den Inflationserwartungen ab. „Sinken die Inflationserwartungen so steigen unmittelbar die Realzinsen“, schreibt die Ökonomin. Ein weiteres Problem ergibt sich in Bezug auf die bereits angesprochene Kontrolle der Zentralbank auf den Realzins: Sind die Nominalzinsen gleich Null, kann die Zentralbank den Realzins nicht mehr selbst bestimmen.

    Das Ziel der Zentralbank ist in einem solchen Fall die Steuerung der Inflationserwartungen. Diese kann sie jedoch nur dann steuern, wenn die Wirtschaftssubjekte es für glaubwürdig halten, dass die Zentralbank ihr Inflationsziel erreicht. Sie muss ihren Handlungen den nötigen Nachdruck verleihen, um diese Glaubwürdigkeit zu gewinnen. Am Donnerstag nun, holte EZB-Chef Mario Draghi die Bazooka raus und verkündete den groß angelegten Kauf von Staatsanleihen. 

    Kaufen, kaufen, kaufen - bis die Inflation stimmt

    Und der Zusammenhang? Wenn die EZB im Umfang von 1,14 Billionen Euro ab März dieses Jahres bis Ende September 2016 jeden Monat 60 Milliarden Euro in Staatsanleihen pumpt, glauben Sie, dass sie ihr Inflationsziel von „zwei Prozent oder knapp darunter“ erreicht?





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