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    "Ziemlich überwältigend"  4470  2 Kommentare George Soros überschlägt sich mit Lob an EZB-Bazooka

    Seit gestern weht an den Finanzmärkten ein neuer Wind, eine neue Zeitrechnung hat begonnen und wir schreiben den Tag 1 nach der historischen Bazooka-Zündung (Lesen Sie hierzu: Draghi zündet Bazooka – das Quantitative Easing kommt).

    Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), künftig massenhaft Staatsanleihen aufzukaufen, sorgte erwartungsgemäß für einigen Wirbel: Der deutsche Leitindex scheint wie beflügelt und jagt ein neues Rekordhoch nach dem anderen. Wallstreet:online spricht deshalb von „Draghis Bazooka-DAX“. Ganz anderes Bild dagegen am Devisenmarkt: Dort rauschte der Euro in den Keller, notierte am gestrigen Abend bei nur noch 1,14 US-Dollar – so tief wie seit Ende 2003 nicht mehr.

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    In Deutschland waren die Reaktionen auf die EZB-Bazooka fast durchweg negativ: Von „Zumutung“ und „Dopingmittel für die Finanzmärkte“ ist die Rede. Die EZB sei zum „Gefangenen der eigenen Ankündigungen“ geworden, vergesse dabei aber: „Quantitative Easing wirkt in Europa nicht.“ (Die Reaktionen zum QE-Programm der EZB finden Sie hier)

    Während die deutschen Experten also wie Rohrspatzen über die EZB-Entscheidung schimpfen, freut sich ein anderer Vertreter der Finanzzunft ganz besonders. Mit fast schon euphorischen Worten lobt er Mario Draghi und dessen Mut zur Bazooka. Die Rede ist von Mr. Meisterspekulant himself - George Soros.

    EZB-Maßnahme ist „ziemlich überwältigend“

    Bei einer Rede in Davos lobte Soros den Schritt der EZB als „ziemlich überwältigend“, das Anleiheprogramm habe die hohen Markterwartungen sogar noch übertroffen. Doch die Lobeshymne geht noch weiter: Es sei eine „sehr mächtige Maßnahme im Kampf gegen Deflation und Wachstumsschwäche“, so Soros laut „BBC“. Dass die Geldspritze in Billionenhöhe die EU-Staaten davon abhalten könne, unliebsame Reformen anzupacken, davon will der Meisterspekulant indes nichts wissen. Seiner Meinung nach unterstütze die EZB-Maßnahme sogar den Reformwillen. Wenn Wachstum da ist, dann werde es für Staaten wie Frankreich einfacher ihre Finanzsysteme zu reformieren, erklärt Soros.

    Falls sie an dieser Stelle etwas verwundert sind über Soros‘ Aussagen, machen Sie sich keine Sorgen – andere sind es auch. So konstatiert auch die „Welt“ etwas irritiert: Kaum ein anderer Experte habe sich so optimistisch geäußert und dem neuen Anleihekaufprogramm eine derartige Durchschlagskraft zugeschrieben.

    Das ist insofern verwunderlich, als sich Soros neuerdings zwar zum glühenden Europa-Liebhaber stilisiert und dabei gerne mal Wladimir Putin als existentielle Bedrohung für die EU darstellt, allerdings hielt er bei aller Europa-Liebe mit seiner Kritik an EU-Krisenmanagement nicht hinterm Berg (Lesen Sie hierzu: „George Soros als Euro-Retter? Oder was steckt dahinter?“ Und „George Soros – ‚EU steht unter Angriff von Russland‘“). Aber die neue Zeitrechnung scheint wohl auch für George Soros zu gelten.

    Warnung vor wachsender Ungleichheit in Europa

    Und ein George Soros wäre nicht ein George Soros, wenn er nicht noch eine Portion Sozialkritik hinterher schieben würde. So auch dieses Mal. Die Staatsanleihekäufe könnten „ernsthafte politische Folgen haben“, warnte der Meisterspekulant. Solche monetären Maßnahmen würden vor allem den Besitzern von Eigentum nutzen, nicht aber die Durchschnittsbürger entlasten. Aus diesem Grund werde das Quantitative Easing „die Ungleichheit zwischen Arm und Reich verschärfen, sowohl im Hinblick auf Länder als auch auf Menschen“, so Soros. Laut „BBC“ warnte er gleich zwei Mal vor den Folgen einer wachsenden Ungleichheit in Europa. An seiner Bazooka-Euphorie scheint dieses kleine Detail aber trotzdem nichts zu ändern.

    Übrigens: Wallstreet:online hat alle Fragen rund um das Thema Staatsanleihekäufe für Sie im Faktencheck zusammengefasst - inklusive Antworten.




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