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     2060  0 Kommentare Die Erklärung des Irrsinns

    Wie kann man es begreiflich machen, was die EZB jetzt beschlossen hat?

     

    Nehmen wir an, es wäre mein Ziel, meinem Enkel ein Studium zu ermöglichen. Dafür gibt es prinzipiell zwei Wege:

     

    Erstens könnte ich ihm das Geld dafür direkt geben.

     

    Ich könnte allerdings auch seinen Eltern, denen das mit dem Studium aus vielerlei Gründen nicht am Herzen liegt, ihre Eigentumswohnung, die sie sich als Alterssicherung angeschafft haben, zu einem überhöhten Preis abkaufen, um anschließend zu hoffen, dass sie von dem vielen Geld, das sie jetzt besitzen, doch etwas für ein Studium meines Enkels einsetzen werden.

     

    Der zweite Weg klingt irgendwie nach Klapsmühle, oder?

     

    Ich denke, wenn man die Notenbank schon staatlich lenkt, und nichts anderes geschieht derzeit ja, denn die EZB wird maßgeblich von den Südstaaten im Euro kontrolliert, dann richtig.

     

    Dann soll doch die EZB die Investitionsprojekte direkt finanzieren. Das wäre natürlich ein herber Eingriff in unser Geldsystem. Doch die Jahrhunderte alten Prinzipien der Geldwirtschaft auszuhebeln, so wie das jetzt geschieht, könnte sich als weit größerer Eingriff entpuppen.

     

    Und es passiert ja sowieso wieder nur genau das, was seit einiger Zeit immer passiert: Die Reichen werden überschwemmt mit neuem Reichtum, weil man hofft, dass wenigstens etwas zu den wirklich Bedürftigen hindurchtröpfelt.

     

    Doch ob diese Struktur des Irrsinns noch Zukunft hat?

     

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Die Erklärung des Irrsinns Ein herber Eingriff in unsere Jahrhunderte alten Prinzipien der Geldwirtschaft