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    Devisen - Währungen  5755  1 Kommentar Folgen dänische und tschechische Krone dem Schweizer Franken?

    „Nach dem sogenannten Frankenschock vor zwei Wochen, als die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Mindest-Eurokurs für den Franken aufgehoben hat, sind Wechselkursbindungen auf der ganzen Welt in den Fokus gerückt“, sagt John J. Hardy, Devisenexperte bei der Saxo Bank. In Europa versuche man nun Parallelen zum Schweizer Franken zu finden. Zwei Währungen seien dabei in den Fokus gerückt: Die dänische und die tschechische Krone.

    „Die Bindung der dänischen Krone an den Euro kam schon derart unter Druck, dass die dänische Nationalbank bereits zu drei Zinssenkungen gezwungen war“, sagt Hardy. „Aber Dänemark ist nicht die Schweiz. Die dänische Krone ist nur eine wenig gehandelte Währung, ohne eine Tradition als ‚sicherer Hafen’“, so Hardy weiter.

    Die tschechische Krone (CZK) ergebe da schon eine interessantere Fallstudie. Sie ist nicht an den Euro gebunden, jedoch hat die tschechische Nationalbank, inspiriert von der SNB, eine Mindestuntergrenze von 27,00 CZK zum Euro eingeführt. „Dies soll als Geldpolitikmaßnahme eine Deflation verhindern und die tschechische Wirtschaft ankurbeln“, sagt Hardy. Hier hätten Spekulanten ein besseres Ziel, müssten jedoch auch in diesem Fall mit einer wenig gehandelten Währung vorliebnehmen. „Ein weiterer Unterschied ist, dass die tschechische Nationalbank einen Zeithorizont für die Mindestuntergrenze eingeführt hat. Dies war bei der SNB nie vorgesehen“, sagt Hardy.

    Außerhalb Europas kämen einem sofort die Ölexporteure aus der arabischen Halbinsel in den Sinn. Dort müsse die Dollar-Bindung unter starken Druck geraten sein, da die dortigen Volkswirtschaften unter dem zusammenbrechenden Ölpreis auf Dollarbasis leiden. „Diese Währungsbindungen haben jedoch schon so manche Belastung überlebt und sind durch massive Rückstellungen abgesichert“, sagt Hardy.

    Weiter östlich liege das weltweit wichtigste Währungsverhältnis: Die Koppelung des chinesischen Yuan (CNY) an den US-Dollar. „Im vergangenen Jahr hat China endlich damit begonnen, sich mit der größten Kreditblase, die die Welt je gesehen hat, auseinanderzusetzen“, sagt Hardy. Dies geschehe zu einer Zeit, in der die US-Währung, an den die chinesische Währung am deutlichsten gebunden ist, sich in einem großen Bullenmarkt befinde, während die zwei nächstgrößeren Währungen, der japanische Yen und der Euro, deutlich abgewertet haben.

    Anzeichen für eine Yuan-Abwertung seien bereits deutlich: „Der USD/CNY-Wechselkurs ist nur einen Bruchteil eines Prozents von einem Zwei-Jahres-Hoch entfernt“, sagt Hardy. Die Welt müsse sich auf die Folgen einer Yuan-Abwertung einstellen. „Es wird eine weitere Welle von deflationären Kräften über die ganze Welt schwappen und weitere Belastungen für das bereits geschwächte Weltwährungssystem mit sich führen“, sagt Hardy abschließend.




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    John J. Hardy
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    John J. Hardy ist Chef-Währungsstratege bei der Saxo Bank in London. Hardy hat einen Abschluss der University of Texas (Austin) und widmet sich in seinen Kommentaren regelmäßig den G10-Währungen, der Politik der Zentralbanken sowie makroökonomischen Trends. Hardy ist zudem einer der Autoren des Jahresausblicks der Saxo Bank und der “10 Outrageous Predictions.”
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    Verfasst von 2John J. Hardy
    Devisen - Währungen Folgen dänische und tschechische Krone dem Schweizer Franken? Nach dem sogenannten Frankenschock vor zwei Wochen sind Wechselkursbindungen auf der ganzen Welt in den Fokus gerückt. Vor allem zwei Währungen sind bei den Spekulationen ganz vorn dabei: Die dänische und die tschechische Krone.

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