Egbert Prior

Deutsche Rohstoff - Gelingt im Ölgeschäft der nächste Coup?

Am 17.12. rieten wir Ihnen zum Nachkaufen. Da hatte der Kurs mit 14,69 Euro praktisch seinen Tiefpunkt erreicht. Seither geht es wieder aufwärts. Aktuell 17,33 Euro. Was gibt es Neues? Wir sprechen mit CEO Thomas Gutschlag, der zum Jahreswechsel aus dem Finanzressort an die Unternehmensspitze gewechselt ist. Die Deutsche Rohstoff AG (DRAG) ist gerade dabei, die nächsten Deals im US-Ölgeschäft vorzubereiten. Letztes Jahr gelang den Heidelbergern mit dem Verkauf eines fracking-Projekts ein 100-Millionen-Gewinn. Direkt in der Nachbarschaft des so erfolgreich versilberten Ölfelds sicherte sich eine US-Tochter der DRAG neue Flächen. Sie liegen im besonders ergiebigen Wattenbergfeld im US-Bundesstaat Colorado. Derzeit laufen bereits die Genehmigungsverfahren für 12 Horizontalbohrungen. Ab einem Ölpreis von 40 Dollar rechnet sich das Vorhaben, glaubt Gutschlag. Von 55 Dollar aufwärts würde es sogar richtig Spaß machen. Derzeit hat sich Texas-Öl (WTI) wieder auf 51 Dollar erholt, Ende Januar war der Preis im Tief bis auf 44 Dollar eingebrochen, ausgehend vom Mehrjahreshoch 105 Dollar im Juni vergangenen Jahres. Der Ölcrash ließ auch die Aktie der DRAG abstürzen, obwohl es den Heidelbergern gelungen war, ihre Schäfchen rechtzeitig ins Trockene zu bringen. Vorstandschef Gutschlag sieht in der aktuellen Situation große Chancen. Nach dem Abflauen des fracking-Booms sind attraktive Lizenzgebiete wieder billiger zu haben, auch die Bohrkosten sinken wegen Überkapazitäten bei den Ölfeldausrüstern. Die Heidelberger haben Geld wie Heu, knapp 100 Millionen liegen in der Kriegskasse. 53 Millionen davon stammen aus einer Anleihe. Der 8%-Zinskupon macht Gutschlag kein Kopfzerbrechen. Resultierend aus dem US-Deal ist fast das gesamte Bondvolumen in Dollar angelegt. Die Währungsgewinne hätten die Zinszahlungen überkompensiert, freut sich Gutschlag. Deswegen wolle man jetzt das Geld nicht Hals über Kopf raushauen, sondern erst bei besonders guten Gelegenheiten zuschlagen. Dabei gilt die Aufmerksamkeit nicht allein dem Öl. Soeben beteiligte sich die DRAG für kleines Geld an einem australischen Kupfer-Gold-Projekt. Geologische Daten deuten das Potential einer „Weltklasse-Lagerstätte“ an. Zwar befindet sich die Erkundung in einem sehr frühen Stadium, doch im Erfolgsfall winkt eine enorme Wertsteigerung. Mit aktuell knapp 90 Millionen Marktkapitalisierung, ist die DRAG moderat bewertet. Das gilt auch im Verhältnis zum Eigenkapital, das per 30.6.2014 mit 69 Millionen ausgewiesen wurde. Fazit: Wir trauen den Heidelbergern zu, im Rohstoffgeschäft weitere Volltreffer zu landen. Die Aktie ist ein Kauf.