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    Schwellenländer-Experte  2013  0 Kommentare „Der Westen schläft nicht“

    Xuewu Gu, Professor am Center for Global Studies an der Uni Bonn, sprach mit exklusiv FundResearch über die Entwicklung der Schwellenländer und erläutert, warum er nicht glaubt, dass es China ohne radikale Innovationen schaffen wird, sich zum Industriestaat zu entwickeln.

    FundResearch: Professor Gu, Investmentexperten warnen immerzu, dass man nicht alle Schwellenländer über einen Kamm scheren dürfe. Es seien nicht „die“ Schwellenländer, sondern eine sehr heterogene Gruppe. Worin machen Sie die Unterschiede der einzelnen Staaten oder Regionen aus?

    Professor Gu: Die Gruppen differenzieren sich sehr stark. Es gibt weltweit rund 200 Staaten und Gebiete, maximal 30 davon zählen zu den Emerging Markets. Diese versuchen sich von Armut zu befreien und streben Wohlstand an – nach dem Vorbild Europas und Nordamerikas. Doch auch diese 30 Staaten lassen sich nach zwei Aspekten differenzieren: Nach dem Gewicht des Wirtschaftsvolumens und nach ihrem politisch-wirtschaftlichen Einfluss. Dadurch können die Schwellenländer in drei große Gruppen eingeteilt werden. Die erste Gruppe ist die mächtigste. Das sind die BRICS-Staaten – Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Diese Staaten kooperieren und spielen auch eine starke Rolle im G20-Forum. Die zweite Gruppe besteht aus sogenannten regionalen Mächten, die aber nicht so gut organisiert sind wie die BRICS-Staaten. Sie sind zwar in der G20 vertreten, aber ansonsten Einzelgänger. Der dritten Gruppe gehören weniger mächtige und weniger bedeutende Staaten an. In ihren Gebieten stellen sie „Schlüsselländer“ dar. Das ist die klare Mehrheit aller Schwellenländer. Die Spitze der Emerging Markets bilden aber die BRICS-Staaten und dahinter regionale Mächte, wie Argentinien, Indonesien, Mexiko, Saudi Arabien, Südkorea und die Türkei.

    FundResearch: Die BRICS-Staaten sind wirtschaftlich am „erwachsensten“. Das ehemals so enorm starke Wachstum geht langsam zurück. 

    Professor Gu: Ja, das Wachstum der BRICS-Staaten geht langsam zurück. Das dürfte jedoch nicht mehr für Indien gvelten. Das Land hat die größte Perspektive, das Wachstum  noch weiter anzukurbeln – über sieben oder acht Prozent hinaus. China hat leichte Probleme mit dem zweistelligen Wachstum. Aber 6,5 bis sieben Prozent sollten es in den kommenden Jahren auch weiterhin bleiben. Die anderen drei Länder stehen vor größeren Herausforderungen. Russland ist ein Sonderfall. Südafrika hat Probleme sich anzupassen. Das Land liegt derzeit auf dem Niveau von zwei bis drei, maximal vier Prozent, wenn es um Wachstum geht. Von daher muss man auch unter den BRICS stark differenzieren. Meiner Analyse zufolge, sollte man Indien und China nicht abschreiben. Diese beiden Staaten werden in den kommenden Jahren der Motor des Weltwirtschaftswachstums bleiben. 

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    Patrick Daum
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    Patrick Daum ist Dipl.-Politologe mit Schwerpunkt für Europa, Wirtschaft und Recht. Als Redakteur bei €uro-Advisor-Services GmbH ist er zuständig für die Top-Themen auf www.fundresearch.de.
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    Verfasst von 2Patrick Daum
    Schwellenländer-Experte „Der Westen schläft nicht“ Xuewu Gu, Professor am Center for Global Studies an der Uni Bonn, sprach mit exklusiv FundResearch über die Entwicklung der Schwellenländer und erläutert, warum er nicht glaubt, dass es China ohne radikale Innovationen schaffen wird, sich zum Industriestaat zu entwickeln.

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