DAX & Co.
Die EZB klaut dem Konjunkturzyklus „Herbst“ und „Winter“
Schaut man sich den Chart des DAX der letzten Monate an, muss man schon schwindelfrei sein. Und Höhenangst darf man auch keine haben. Wir glauben: Der Aufstieg dauert mittelfristig noch lange. Bis zum Gipfel, von dem es ja dann nur noch bergab gehen kann, ist es noch ein weiter Weg.
Was sind die Gründe? Zum einen ist es der schwache Euro, der auch weiterhin gegenüber dem US-Dollar an Wert einbüßen wird. Wir erwarten noch in diesem Jahr die Parität. Da sind wir uns sehr sicher. Und die weitere Tendenz? Weiter fallend - Der Euro fällt noch unter die Parität! Denn die EZB wird dafür sorgen, dass die Zinsen niedrig bleiben. Das von Mario Draghi angekündigte und nun aktivierte QE-Programm sorgt weiterhin für eine massive Abschwächung des Euro gegenüber dem US-Dollar. Die Dollarstärke hat derweil zur Folge, dass die sogenannten 'Carry-Trades' weiter zunehmen. Internationale Anleger nehmen Geld im Euroraum auf, um es in lukrativeren Währungsräumen zu investieren. Dank der massiven Währungsgewinne des Dollar sind europäische und vor allem deutsche Konzerne nun sogar potenzielle Übernahmeziele was die Aktienkurse ebenfalls beflügelt.
Geldschwemme wirkt wie ein Sonder-Konjunkturprogramm
Bleiben wir nochmal beim deutschen Aktienmarkt, und da nicht nur beim DAX, sondern auch beim MDAX, TecDAX und beim SDAX. Für viele Export-orientierte Unternehmen „Made in Germany“ wie etwa die Autowerte Daimler, BMW und VW, aber auch für BASF oder MTU, Krones und vielen anderen aus der zweiten Reihe wirkt die EZB-Politik des schwachen Europas wie ein gigantisches Sonder-Konjunkturprogramm. Wenn wir uns den klassischen Konjunkturzyklus anschauen, so beginnt dieser zunächst mit einer Rezession, es folgen der Aufschwung und Boom. Klassischerweise erhöhte die Notenbank in dieser Phase die Zinsen und begünstigte so den Abschwung sowie die dann einsetzenden Rezession. Danach startet der Zyklus erneut mit dem Konjunkturfrühling, analog den Jahreszeiten folgen in der Theorie der Sommer (Boom) und schließlich wieder Herbst (Abschwung) sowie Winter (Rezession).
Der DAX im dauerhaften Frühling- und Sommermodus …
Soweit das klassische Muster. Durch die enorme Liquiditätszufuhr kastriert die EZB den Zyklus und sorgt fortan dafür, dass an der Börse nur noch „Frühling und Sommer“ herrschen! Herbst und Winter sind abgeschnitten..
… bis dann die Eiszeit droht!
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Dass diese Schönwetterlage aber nicht ewig halten kann, sollte jedem klar sein. Die Ertragsmöglichkeiten konservativer Anlageklassen werden immer geringer und so gelangen Investoren auf der Suche nach Rendite immer weiter auf risikoreiches Terrain. Je länger diese Blasenbildung anhält, desto schwieriger wird natürlich auch ein Liquiditätsentzug, dieser könnte -dann zu unkontrollierten panikartigen Entwicklungen führen, die auch die Konjunktur wieder in die Eiszeit führen würde.. Aber, wie gesagt, das dauert noch ein Weilchen.
Denn: Je niedriger das nachhaltige Renditeniveau von Anleihen langfristig bleibt – aktuell weisen rund 60 Prozent der ausstehenden deutschen Staatsanleihen eine negative Rendite auf – desto höher werden die Bewertungen steigen, die Anleger den Aktienmärkten zubilligen. Mittelfristig sind wir weiterhin positiv für die Aktienmarktentwicklung gestimmt. Das verhilft vor allem unserem Nachhaltigkeitsfonds PRIMA – Global Challenges, der ja als reiner Aktienfonds von der aktuellen Entwicklung profitiert, zu einem äußerst gelungen Jahresauftakt. Aber auch unser Mischfonds PRIMA - Globale Werte profitiert mit einer Aktienquote von derzeit knapp 80 Prozent von der Hausse an den Märkten.
Aber bitte nicht vergessen: Der Gipfelsturm ist zwar noch lange nicht beendet. Doch danach geht es unweigerlich bergab.