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    Griechenland  2190  1 Kommentar Zukunft ungewiss: Ist Griechenland mehr als nur Ballast?

    Die Lage um Griechenland ist noch immer dramatisch. Auch vor dem heutigen Treffen von Kanzlerin Angela Merkel und dem griechischen Premierminister Alexis Tsipras ist die Zukunft – trotz aller Beschwörungen – ungewiss. Zentral ist vor allem die Frage, ob Griechenland nur mehr Ballast für die Eurozone ist oder ob der Grexit zu einem gefährlichen Musterfall werden könnte?

    Auch wenn die Wahlen nun bereits 57 Tage her sind. Erst heute kommt der griechische Premierminister Alexis Tsipras zu seinem Antrittsbesuch nach Berlin. Militärische Ehren inklusive. Grund für diese Verzögerung im diplomatischen Verlauf sind die Kontroversen um den griechischen Schuldenstreit, welche bis heute nicht endgültig gelöst scheinen.

    Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ nennt drei mögliche Theorien im „Planspiel Europa“ – wobei eine davon noch 2012 am heißesten gehandelt wurde, heute jedoch zumindest von der Bundesregierung ausgeschlossen wird: die „Dominotheorie“ mit dem Grexit als Anstoß für die Pleite weiterer Peripherieländer. Noch vor wenigen Jahren fürchteten Skeptiker, der Euro könne aufgrund dessen schnell zur Geschichte verkommen. Dass die Bundesregierung die Dominotheorie heute ausschließt, liegt laut „FAZ“ vor allem am Rettungsschirm ESM. Der Fonds verfüge über eine halbe Billion Euro, um von der Pleite bedrohte Staaten kurzfristig mit Geld zu versorgen und so vor Angriffen der Finanzmärkte zu schützen.

    Ballast für die Eurozone oder gefährlicher Musterfall?

    Ein Austritt Griechenlands ist damit jedoch – zumindest in den theoretischen Planspielen der Ökonomen – noch nicht vom Tisch. An der Frage des Übels eines solchen Austritts scheiden sich die Geister. Im Planspiel heißt die Begegnung Ballast-Theorie vs. Musterfall-Theorie. Erstere sieht Griechenland als Ballast für die Eurozone. Getreu dem Motto, dass ein Team nur so gut sein kann, wie sein schlechtestes Teil, könne die gesamte Eurozone vom Grexit profitieren. Bessere Performance dank Aussortierung.

    Die Befürworter dieser Theorie argumentieren vor allem mit dem Vertrauensgewinn für die europäischen Institutionen sowie der dann geringeren Angriffsfläche für eurokritische Parteien, berichtet die „FAZ“. Dennoch: Nach Einschätzung der Bundesregierung dürften die Ungewissheiten und Gefahren des Grexit überwiegen. Zumal die möglichen Folgen weit über die Währung hinausgehen. Bereits 2012 sagte Merkel im Bundestag jenen berühmt gewordenen Satz: „Scheitert der Euro, scheitert Europa.“

    Merkel scheut den Musterfall - aus Sorge um die Geschichtsschreibung

    Auch ohne Dominoeffekt könnte der Grexit als Musterfall für die Zukunft dienen und so die Eurozone nachhaltig gefährden. Dazu kommt die politische Dimension. Die Idee einer „ever closer union“, festgelegt in den Römischen Verträgen von 1957, würde zu kippen drohen, heißt es. Eine Entwicklung, die viele Verantwortliche gerade mit Blick auf die Absicht des britischen Premiers David Cameron, ein Referendum über die EU-Mitgliedschaft zu halten, scheuen. Und auch auf einer dritten Ebene könnte mittelfristig Gefahr drohen, sollte Griechenland den Kurs der europäischen Integration verlassen: Russland könnte sich mittels Milliarden-Krediten einen europäischen Ankerplatz erkaufen.

    Vor dem Treffen mit dem griechischen Premierminister Alexis Tsipras am heutigen Montag weiß Angela Merkel ganz genau um diese möglichen Effekte. Und sie weiß auch, wem ein Scheitern des Euro zugeschrieben werden dürfte: Deutschland. Doch als Kanzlerin, die den Euro hat scheitern lassen, möchte Merkel sicher nicht in die Geschichte eingehen. 





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